Die Kaffeehauskette Starbucks hat mit August die Gehälter von US-Beschäftigten erhöht, die mindestens seit zwei Jahren für das Unternehmen arbeiten – sofern diese nicht in einer Gewerkschaft organisiert sind.
Die Begründung klingt abenteuerlich: Das Unternehmen sieht rechtlich seine Hände gebunden, in die Verträge einzugreifen, die mit den Gewerkschaften für den jeweiligen Standort abgeschlossen sind.
John Logan, Professor an der San Francisco State University hält für illegal und wirft dem Konzern vor, das Gesetz zu verdrehen. Unbestritten ist, dass es Unternehmen verboten ist, ohne Zustimmung der Gewerkschaft in die Verträge einzugreifen.
Das soll verhindern, dass Arbeitnehmer, die sich für eine Gewerkschaft entscheiden, durch Einkommenskürzungen bestraft werden. Die Gewerkschaft "Workers United" hat in einem öffentlichen Brief erklärt, dass sie keine Einwände gegen die Lohnerhöhung auch für ihre Mitlgieder hat. Starbucks hat darauf nicht reagiert.
Reaktion auf Gewerkschaftsgründungen
Viele Beobachter verstehen das Vorgehen des Konzerns als eine Reaktion auf die Welle von Gewerkschaftsgründungen im heurigen Jahr. Um in den USA eine Gewerkschaft zu gründen, muss sich die Mehrheit der Beschäftigten eines Standorts in einer Abstimmung dafür aussprechen. Das ist bei Starbucks erstmals vergangenen Dezember geschehen. Seitdem haben sich mehr als 200 weitere der etwa 8.800 US-Filialen angeschlossen.
Arbeitgeber dürfen in den USA per Gesetz die Gründung von Gewerkschaften nicht verhindern, allerdings ergreifen sie durchaus Gegenmaßnahmen. Etwa in Form von verpflichtenden Informationsveranstaltungen, in denen eindringlich davor gewarnt wird. Oft werden dafür spezialisierte Kanzleien und Berater engagiert, auch direkter Druck im Betrieb bis hin zur Entlassung von Aktivisten zählt zum Repertoire mancher Unternehmen.
Der Fall von Starbucks könnte vor die Bundesbehörde für Arbeitsbeziehungen kommen. Entscheidet diese gegen das Unternehmen, müsste Starbucks die höheren Löhne an den gewerkschaftlich organisierten Standorten nach Einschätzung von Logan nachzahlen. Bis es eine Entscheidung gibt, kann es aber mehrere Monate dauern.
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