Meist ging es um bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. „Mit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise und dem Austrofaschismus sind Streiks eher zu Verteidigungsstreiks geworden. Es musste dafür gestreikt werden, dass das, was erreicht wurde, nicht verloren geht.“ Diese Zeit des Erhalts war aber nur in den 1930er-Jahren, sagt Historikerin Mendel – „sonst wurde in der Regel für etwas gestreikt“. In der NS-Zeit gab es wegen strenger Verbote keine Streiks.
Beispiele
Historisch bedeutsame Streiks gab es in Österreich viele. Einige Beispiele: 1893 etwa gab es den ersten Frauenstreik in Österreich. Zwischen 1900 und 1914 wurde viel in der Textilbranche und bei Bauarbeiterinnen und Bauarbeitern gestreikt, hier ging es neben der Durchsetzung von höheren Löhnen auch um die Reduktion der Arbeitszeit. „Ein aus der Frauenperspektive sehr wichtiger war der Streik der Metallarbeiter:innen 1962. Da wurde unter anderem dafür gestreikt, dass Frauenlöhne aus den Kollektivverträgen gestrichen werden. Die Frauenlöhne waren wesentlich niedriger als die der Männer.“
Grundsätzlich wird zwischen politischen Streiks und Arbeitsstreiks unterschieden. Heute kennt man Streiks in Österreich in erster Linie in Zusammenhang mit den Kollektivvertragsverhandlungen. „Streik ist aber immer das letzte Mittel“, sagt Mendel. „Wir haben glücklicherweise eine funktionierende Sozialpartnerschaft, die noch immer Garant für den sozialen Frieden in Österreich ist.“
Seit 1945 bekommen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich an Streiks beteiligen, Geld aus dem Streikfonds der Gewerkschaften. Der ÖGB führt seit 1951 eine vollständige Statistik. 2021 wurde laut dieser in Österreich 11.368 Stunden von gut 5.000 Beteiligten gestreikt – also gerade einmal 2 Stunden pro Person.
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