Städtische Strom- und Wärmeversorger sehen rot

Städtische Strom- und Wärmeversorger sehen rot
Die Erzeugung von Strom und Gas in einem Kraftwerk ist unwirtschaftlich geworden.

Viele Jahre hindurch waren sie das Standbein der städtischen Strom- und Wärmeversorgungsunternehmen: Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, in denen unter Einsatz von Gas Fernwärme und Strom produziert wird. Doch der Verfall der Großhandelsstrompreise und das vergleichsweise teure Gas hat diese Kraftwerke zu Verlustbringern gemacht. Und die Aussicht, dass sich das in absehbarer Zeit ändert, ist gering, ergab eine Studie des Berliner Beratungsunternehmens Prognos im Auftrag von Österreichs Energie.

Fast 300 Millionen Euro musste etwa Wien Energie im vergangenen Jahr in Wertberichtigungen seiner Kraft-Wärme-Kopplungen stecken und fuhr damit tief in die roten Zahlen. Dank dieses Bilanz-Putzes schaut es heuer etwas besser aus. Zumindest ein kleiner Gewinn wird erreicht. Auch die dritte Erhöhung des Fernwärmepreises (per 1. September) binnen weniger Jahre hat nur wenig zur Verbesserung der Profitabilität dieser Anlagen beigetragen.

Förderung der Kraft-Wärme-Kopplungen

Susanna Zapreva, Geschäftsführerin der Wien Energie, hält eine wirtschaftliche Absicherung der Kraft-Wärme-Kopllungen für dringend notwendig. Immerhin sei diese Art von Strom- und Wärmeproduktion nicht nur hoch effizient, sondern auch klimafreundlich. Denn Gas emittiere viel weniger CO2 als etwa Strom aus Kohlekraftwerken. Innerösterreich ist eine Förderung der Kraft-Wärme-Kopplungen bereits beschlossen, jetzt muss noch die EU diesen Beihilfen zustimmen. Insgesamt 38 Millionen Euro pro Jahr bis 2018 soll an die kommunalen Versorger in Österreich fließen.

Entlastung von Netzgebühren

Knapp die Hälfte davon ist für Wien vorgesehen, zweitgrößter städtischer Versorger ist Linz. Zapreva wünscht sich zudem eine Entlastung der Versorger von den Netzgebühren. Seit 2009 müssen Kraftwerke einen Teil der Netzgebühr selbst tragen, 2015 wird dieser Teil kräftig erhöht. "Das ist ein enormer Nachteil gegenüber Stadtwerken in Deutschland, die keine Netzgebühren verkraften müssen, bdetont Zapreva. Was sie nicht sagt: Wenn die Versorger dies nicht zahlen, zahlen die Stromkunden umso mehr.

Österreichweit werden in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen etwa 20 Terawattstunden Strom pro Jahr erzeugt, Das ist ein Viertel der gesamten Stromproduktion. Der Großteil davon entfällt allerdings auf Eigenstromerzeugung der Industrie. Nur acht bis neun Terawattstunden Strom aus Kraft-Wärme-Kopplungen fließt an private Abnehmer. Kommt die Subvention, erhalten die kommunalen Versorger vier Cent je Kilowattstunde zusätzlich zum Marktpreis für Strom, Damit werde die Situation für die nächsten Jahre gelindert, erklärt Zapreva.

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