Antrag fehlt
Bis jetzt könne die AUA weder den Finanzbedarf einschätzen und argumentieren, geschweige denn die Rückzahlungen darstellen. In den Raum gestellt sind äußerst vage „bis zu 800 Millionen Euro“. Ebenso wenig konkretisiere das Management die mittel- bis langfristige Zukunft der AUA. Selbst der Antrag für den Start des Verfahrens wurde noch nicht eingebracht.
Die AUA hat keine richtige Hausbank und stellt erst jetzt ein Bankenkonsortium auf. Die Kredite werden von den Banken vergeben, die Covid-19-Finanzierungsagentur des Bundes (Cofag) garantiert für die Darlehen. Sollten die Daten endlich vorliegen, könne die Überbrückungshilfe rasch gewährt werden, wird der AUA signalisiert.
Ebenfalls nicht gut kommt der scharfe Kurs gegen die knapp 7.000 Mitarbeiter an. Ursprünglich hatte der Vorstand angekündigt, bis zu 800 Arbeitsplätze abzubauen. Jetzt ist wiederum von der Kündigung des Kollektivvertrages, Streichung der Urlaubs- und Weihnachtszahlungen und drastischen Gehaltseinbußen die Rede. „Unterm Strich soll aus unserer Austrian eine österreichische Ryanair gemacht werden. Corona dient hier als passender Vorwand, um eine beispiellose Gehaltsspirale nach unten in Gang zu setzen“, alarmierte der Bord-Betriebsrat die Belegschaft.
Lufthansa-Chef soll gefordert
Neben der kurzfristigen Überbrückungshilfe geht es auch um die langfristige Absicherung der Airline. Das werde jedoch nicht mit dem AUA-Management verhandelt, sondern eine Ebene höher mit dem Lufthansa-Vorstand. Konzern-Chef Carsten Spohr solle, wird argumentiert, „seine Verantwortung für die AUA wahrnehmen“.
Die Lufthansa will auch in Deutschland, der Schweiz und in Brüssel Staatshilfe für ihre Airlines. Europas größter Luftfahrtkonzern ist derzeit hervorragend kapitalisiert. Die Liquidität erhöhte sich seit Jahresbeginn von 3,4 auf 4,3 Milliarden Euro. 800 Millionen Euro an Kreditlinien sind derzeit offen. Das Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) lag Ende 2019 bei 1,86 Milliarden.
Erzrivale Laudamotion ist zwar nach wie vor grundsätzlich gegen Staatshilfe. „Doch sollte die AUA Hilfe erhalten, wollen wir Unterstützung Hilfe in der Höhe von zwei Drittel der AUA-Mittel“, sagt Laudamotion-Geschäftsführer Andreas Gruber. Das entspreche dem Größenverhältnis der beiden Airlines. Laudamotion habe 2020 bereits zehn Millionen Passagiere geplant. Derzeit führe man Gespräche und habe den offiziellen Antrag noch nicht gestellt. Jedes Unternehmen werde gleich behandelt, heißt es im Umfeld der Cofag.
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