Spieleentwickler: „Von zehn gehen neun ins Ausland“

Spieleentwickler: „Von zehn gehen neun ins Ausland“
Die große Mehrheit der heimsichen Spieleentwickler wandert ab

Dass mit Videospielen viel Geld verdient werden kann, zeigte kürzlich der Kärntner David „Aqua“ Wang. Der 17-Jährige gewann gemeinsam mit einem Partner drei Millionen Dollar Preisgeld bei der Fortnite-WM in den USA. Das bunte Comic-Shooter-Spiel des US-Spielekonzerns Epic Games ist eines der erfolgreichsten Spiele aller Zeiten.

Nicht nur die Preisgelder sind hoch, auch mit dem Entwickeln von Spielen kann im Ausland gutes Geld verdient werden, wissen heimische IT-Talente. Gaming-Forscherin Johanna Pirker, die an der TU Graz Spieleentwicklung lehrt, beklagt eine zunehmende Abwanderung von Fachkräften: „Von zehn Absolventen gehen neun ins Ausland“, berichtet sie dem KURIER. Ein Grund sei der in Österreich recht überschaubare Markt. Laut „Game Development Studie 2019“ im Auftrag der Wirtschaftskammer sind in Österreich 87 Unternehmen in der Spieleentwicklung tätig. Diese beschäftigen 470 Personen, wobei jeder Zweite in der Software-Entwicklung tätig ist.

Mehr Beachtung

Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer kämpft Pirker daher um mehr Beachtung für die heimische Gaming-Branche. „Die Gaming-Branche wird oft falsch eingeschätzt und nur auf Shooter-Spiele reduziert“, sagt Pirker und hofft auf eine Imagekorrektur. Denn die Spiele-Entwicklung habe längst in anderen Sektoren wie Marketing, Pädagogik oder medizinischen Anwendungen Einzug gehalten („Gamification“).

Größter Arbeitgeber der Branche ist die Grazer Bongfish mit rund 80 Mitarbeitern. Sie betreibt unter anderem das Schlümpfe-Online-Spiel „Smurfs Village“ und hat inzwischen Standorte in Wien und San Francisco.

In Wien zählen Iron Mountain Interactive und Purple Lamp („Die Gilde 3“, „Asterix & Friends“) zu den bekanntesten Studios. ast

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