Aufreger: Was Jens Spahn über die Arbeitszeit in der Pflege sagte

GERMANY-POLITICS-GOVERNMENT-CABINET
Ein Zitat des deutschen Gesundheitsministers über die Arbeitszeit von Pflegekräften sorgt in sozialen Medien für Unmut.

Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will den Mangel an Pflegekräften auch dadurch bekämpfen, dass die bestehenden Kräfte mehr arbeiten. "Wenn von einer Million Pflegekräften 100.000 nur drei, vier Stunden mehr pro Woche arbeiten würden, wäre schon viel gewonnen", sagte Spahn. Das Zitat hatte als "Meme" in Sozialen Medien für Aufregung gesorgt, vor allem aber weil es ohne Kontext als Aufruf zur Ausweitung der Arbeitszeit für alle Pflegekräfte verstanden wurde. Geteilt hatte es als solches etwa die ZDF-Satireshow "ZDF heute-show".

Tatsächlich hatte der immer wieder in Kontroversen verstrickte Konservative allerdings von Teilzeit-Pflegekräften gesprochen. Viele Beschäftigte in Heimen und bei ambulanten Diensten hätten ihre Stundenzahl reduziert, sagte Spahn der "Augsburger Allgemeinen". Deshalb müssten deren Arbeitsbedingungen in den Blick genommen werden. 

Es liege nicht "am Geld alleine", dass es zu wenig Pflegekräfte gibt, sagte Spahn der Zeitung. "Vieles ist auch eine Frage der Organisation: faire Schichtpläne, verlässliche Arbeitszeiten, auch mal drei, vier freie Tage am Stück." Aktuell sei die Pflege "der am wenigsten planbare Beruf, den es gibt". Hier müsse an den Rahmenbedingungen gearbeitet werden.

Als Reaktion auf die Aufregung postete der Gesundheitsminister auch eine eigene Klarstellung.

Spahn bezeichnete Pflege als "Megathema" in der alternden Gesellschaft. Es handle sich um "ein Thema, das auf jede Familie zukommen wird und das wir nicht einfach wegreformieren können".

Kommentare