So erwirtschaftet Deutschland Budgetüberschüsse

Zögerlich an Popularität gewinnen Anleihen, Aktien und Fonds.
Niedrige Zinsen für die Staatsschulden, mehr Steuern aus der gestiegenen Beschäftigung und den steigenden Konsumausgaben sorgten 2016 für 23,7 Milliarden Euro Überschuss.

Der Überschuss im deutschen Staatshaushalt ist deutlich höher ausgefallen als angenommen. 2016 nahmen Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung um 23,7 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben. Das ist der höchste Budgetüberschuss seit der Wiedervereinigung 1990 und der dritte Haushaltsüberschuss in Folge. Die Gesamtsumme entspricht 0,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, 2015 hatte es ein Plus von 0,7 Prozent und 2014 einen Überschuss von 0,3 Prozent gegeben. Den höchsten Überschuss erzielten im Vorjahr die Sozialversicherungen mit 8,2 Milliarden Euro. Der Bund brachte es auf 7,7 Milliarden, die Länder kamen auf ein Plus von 4,7 Milliarden Euro, die Gemeinden erwirtschafteten 3,1 Milliarden.

Mehr Beschäftigung und Lohnsteuer

Die Hauptgründe für das üppige Körberlgeld sind laut Experten unter anderem eine stabile Konjunktur, das Wirtschaftswachstum machte im Vorjahr 1,9 Prozent aus. Die dadurch steigende Beschäftigung lässt einerseits die Arbeitslosigkeit - und die Kosten dafür - sinken. Auf der anderen Seite sorgt die höhere Beschäftigung auch für ein Anziehen der Löhne, beides erhöht die Steuereinnahmen. Der parallel steigende privat Konsum sorgt über die Verbrauchssteuern wie die Mehrwertsteuer ebenfalls für steigende Steuereinnahmen. Auch heuer wird sich dieser Trend fortsetzen, allein im Jänner legten die Steuereinnahmen von Bund und Ländern um vier Prozent gegenüber Jänner 2016 zu.

Billige Schulden

Ein wesentlicher Grund für den Überschuss sind die tiefen Zinsen, die die Schulden enorm verbilligen. Die Zinsausgaben für die Schulden des Bundes machten 2016 nur 7,5 Milliarden Euro aus. Ein Jahr davor musste Deutschland für seine Staatsschulden noch 21 Milliarden Euro an den Finanzmärkten berappen. Anfang des Jahrtausends waren es gar knapp 40 Milliarden Euro. Die Zinszahlungen dürften noch geraume Zeit moderat bleiben, denn für Staatsanleihen muss der Bund als Emittent nur geringe bis gar keine Zinsen zahlen. Zum Teil bekommt er sogar Geld dafür, wenn er Schulden macht - Stichwort Negativzinsen.

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