Smart Meter: Die wichtigsten sechs Fragen aus Konsumentensicht

Smart Meter bzw. digitaler Stromzähler in einer Holzverkleidung.
Digitale Stromzähler sind in nahezu allen Haushalten. Sie verbessern Transparenz und Verbrauchsverhalten.

Zusammenfassung

  • Smart Meter sind in Österreich zu 96,9 Prozent verbreitet, aber nur wenige Kunden nutzen den vollen Funktionsumfang oder wissen über ihren digitalen Stromzähler Bescheid.
  • Digitale Stromzähler ermöglichen detaillierte Verbrauchsanalyse, automatische Datenübertragung und bieten Vorteile wie dynamische Tarife und die Teilnahme an Energiegemeinschaften.
  • Verbrauchsdaten sind über Webportale einsehbar, und die zweite Generation der Geräte soll Datenübertragung und Interoperabilität weiter verbessern.

Ende 2024 sollten Stromzähler in Österreich zu mehr als 95 Prozent digital und nicht mehr analog sein. Dieses Ziel wurde laut einem neuen Monitoringbericht der E-Control erreicht. Der Smart-Meter-Verbreitungsgrad beträgt 96,9 Prozent. Rund 6,5 Millionen Zählpunkte sind damit ausgestattet. Diese hohen Werte sagen aber noch wenig über den Nutzen der Geräte aus. Der KURIER beantwortet die wichtigsten sechs Fragen aus Konsumentensicht:

Wie gut weiß die Bevölkerung über Smart Meter Bescheid?

Trotz des hohen Ausbaustands wissen viele Kunden gar nicht, dass sie einen Smart Meter besitzen. In einer im Oktober erhobenen Befragung gaben nur 38 Prozent an, über einen digitalen Stromzähler zu verfügen - dabei sind es tatsächlich viel mehr. Nur 12,6 Prozent nutzen den vollen Funktionsumfang ihres Stromzählers - indem sie der Erhebung von Viertelstundenwerten zustimmen.

Was können digitale Stromzähler im Vergleich zu analogen?

Ein Smart Meter kann nicht nur messen, wie viel Strom verbraucht wird, sondern auch wann er verbraucht wurde. Dadurch können Stromkunden in Zukunft u. a. von den günstigeren Netzentgelten zur Mittagszeit in der wärmeren Jahreshälfte profitieren. Außerdem kann er die Erzeugung von Strom im eigenen Haushalt, etwa durch eine Photovoltaik-Anlage messen. 

Daten müssen nicht mehr vor Ort ausgelesen werden, sie werden sofort an den Netzbetreiber übertragen. Das hilft bei der Netzstabilisierung und bringt einen Komfortgewinn, sowohl im Alltag, als auch, wenn der eigene Stromlieferant gewechselt wird oder es zu einem Umzug kommt. Durch Smart Meter können Stromkunden auch mehr Einblick in das eigene Verbrauchsverhalten erhalten und von dynamischen Stromtarifen (siehe unten) profitieren.

Wo kann ich meine Verbrauchsdaten sehen?

Netzbetreiber sind verpflichtet, Stromkunden Zugang zu eigenen Smart-Meter-Webportalen zu ermöglichen. Auf einer Webseite muss man sich dabei anmelden und sieht genau, an welchem Tag man wie viel Strom verbraucht hat. Im Webportal kann man üblicherweise auch der optionalen Ermittlung von Viertelstundendaten zustimmen (Opt-In). In Verlaufskurven kann man dann sehen, wie sehr der Stromverbrauch steigt, wenn man einen bestimmten Verbraucher im Haushalt einschaltet, etwa eine Waschmaschine oder einen Backofen.

Ist das alles, wozu die Viertelstundenwerte gut sind?

Wenn der eigene Stromverbrauch in 15-Minuten-Intervallen gemessen wird, erhält der Netzbetreiber genauere Informationen über den aktuellen Stromverbrauch. Dadurch werden genaue Zuteilungen von Strom möglich. Den Strom können Smart-Meter-Besitzer außer von ihrem klassischen Energielieferanten auch von einer lokalen oder überregionalen Energiegemeinschaft beziehen. Der digitale Stromzähler macht es möglich, aufzuschlüsseln, wie viel Strom man woher bezogen hat.

Wie werden Daten übertragen und wie zuverlässig funktioniert das?

Smart Meter stammen von unterschiedlichen Herstellern und nutzen unterschiedliche Übertragungstechnologien. In den meisten Fällen werden die Daten aber direkt über die Stromleitung mittels "Power Line Carrier"-Technologie übertragen, manchmal aber auch per Mobilfunk. PLC weist eine höhere Störungsanfälligkeit gegenüber externen Einflüssen wie Signalen elektronischer Geräte auf. 

Die neueste, zweite Generation von Smart Metern, bringt hier Verbesserungen. Bereits installierte Smart Meter müssen von den Netzbetreibern nach und nach wieder ausgetauscht werden. Die E-Control sieht es auch als wichtig an, die IT-Systeme hinter Smart Metern interoperabler zu machen und somit den anbieterübergreifenden Datenaustausch zu verbessern.

Was fange ich mit dynamischen Tarifen an?

Bei dynamischen Tarifen - auch "Floater" genannt - ändert sich der Strompreis je nach Angebot und Nachfrage auf den großen Strommärkten. Das kann monatlich, täglich oder stündlich sein. Wird etwa zu einer bestimmten Tageszeit viel Strom produziert und wenig verbraucht, dann sinkt der Preis. Schafft man es, den eigenen Verbrauch in diese Zeiträume zu verlagern, das E-Auto dann aufzuladen oder einen Batteriespeicher aufzuladen, kann man viel Geld sparen und unterstützt nebenbei die Netzstabilisierung.

Kommentare