Signa-Pleite: Drei Millionen Zuschuss von Milliardär Benko

Signa-Pleite: Drei Millionen Zuschuss von Milliardär Benko
Sanierungsverwalter Christof Stapf muss das Chaos beim Immobilien- und Kaufhauskonzern aufräumen. Er plädiert für die Schaffung eine neuen „Lenkungsgremiums“.

In der fünf Milliarden Euro schweren Pleite der Signa Holding um René Benko werden jetzt Nägel mit Köpfen gemacht. „Für die Finanzierung des komplexen Verfahrens werden weitere Sicherstellungen notwendig sein. Der exakte Liquiditätsbedarf wird diese oder kommende Woche feststehen, dürfte jedoch über den teilweise bereits getätigten und zugesagten Zuschüssen von Herrn Benko in Höhe von in Summe bisher drei Millionen Euro liegen“, so Sanierungsverwalter Christof Stapf.

„Das Unternehmen kann durch die kurzfristige Finanzierung durch Herrn Benko fortgeführt werden, aber die drei Millionen Euro werden wahrscheinlich nicht ausreichen“, sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. „Die Eigenverwaltung funktioniert, der Sanierungsverwalter ist sehr stark in die Geschäftsführung involviert, und die gesamte Geschäftsgebarung läuft über ein Treuhandkonto des Sanierungsverwalters.“ Doch Stapf hat viel aufzuräumen. „Die weitere Fortführung des Verfahrens erfordert außerdem die Wiedererlangung der Kontrolle über einzelne Teile der Signa-Unternehmensgruppe, soweit dies überhaupt noch möglich ist“, so Stapf in einer Aussendung. Der Sanierungsverwalter plädiert daher „für die Schaffung eines gruppenübergreifenden Lenkungsgremiums für die Restrukturierung der gesamten Gruppe“.

53 dubiose Fälle

Nach eigenen Angaben der Signa Holding verfügt allein sie über 53 direkte Beteiligungen an Gesellschaften und mittelbare Beteiligungen an mehreren hundert weiteren Gesellschaften. Das vorläufige Organigramm der Gruppe umfasst insgesamt 46 Seiten im A3-Format.

„Die Überprüfung hat ergeben, dass im Bereich des mittleren Managements der Gruppe ein Mangel an Managementkapazitäten mit übergreifendem Wissen besteht und die Holding ihrer Kontrollfunktion zuletzt nur noch teilweise nachgekommen ist“, heißt es weiter.

Indes ist Sanierungsverwalter Stapf derzeit bemüht, die wichtigsten Beteiligungen, sprich die 52 Prozent der Holding an der Signa Development und die 58 Prozent an der Signa Prime, zu stabilisieren. Einen Gesamtüberblick über alle Beteiligungen hat er noch nicht.

Verkauf der Medienbeteiligung

Aber von einzelnen Beteiligungen konnte er sich schon ein Bild machen. So will er den 50,1-Prozent-Anteil am Chrysler Building in New York verkaufen. Ebenso die Medien-Beteiligungen der Signa. Darunter ist die indirekt durchgerechnete Beteiligung an den Tageszeitungen Krone von 24,75 Prozent und KURIER von 24,5 Prozent.

Diese Beteiligung, die über einen 49,5-Prozent-Anteil an der WAZ Ausland Holding GmbH gehalten wird, will Stapf verwerten. Der Beteiligungsansatz wurde im Insolvenzantrag der Signa Holding um 50 Prozent auf 45,22 Millionen Euro abgewertet.

Außerdem hat die Prüfung des Verwalters ergeben, dass es im Vorjahr 53 Geschäftsfälle (Verkäufe, Gewinnausschüttungen) gab, bei denen es womöglich Anfechtungs- und Rückforderungsansprüche geben könnte. Oder anders gesagt: Diese Deals könnten rückabgewickelt und zu Geld gemacht werden.

Weinhofer: „Diese 53 Geschäftsfälle werden laut Stapf entscheidend sein für die Angemessenheit des angebotenen Sanierungsplans von 30 Prozent.“ Bisher wurden 1,13 Mrd. Euro Forderungen im Verfahren angemeldet.

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