Signa: Innsbrucks SPÖ-Chef will Immo-Übernahme durch Stadt prüfen

Signa: Innsbrucks SPÖ-Chef will Immo-Übernahme durch Stadt prüfen
Der Fokus soll vor allem auf Wohnhäusern in der Innsbrucker Innenstadt liegen. Handelsexperten halten zudem Galeria nicht für sanierbar

Der Innsbrucker SPÖ-Stadtparteivorsitzende Benjamin Plach hat in der Signa-Holding-Insolvenz eine Chance für die Stadt gewittert. Die Stadt solle den "Ankauf von strategisch wertvollen Immobilien aus der möglichen Insolvenzmasse" prüfen. Und genau das hat Bürgermeister Georg Willi (Grüne) nun ngekündigt "jedenfalls" zu tun.  

Im Visier hatte er dabei sowohl Büro- als auch Wohngebäude, gegenüber der APA sprach er etwa von Immobilien in der zentral gelegenen Museumstraße. Das Kaufhaus Tyrol fand er aufgrund seiner "Dimension" weniger interessant.

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Es müsse "schnell gehen"

Die Stadt wähnte er dabei finanziell "durchaus in der Lage", solche Ankäufe - auch etwa mit Partnern wie dem Land Tirol oder in "anderen Kooperationen" - zu stemmen.

Doch es müsse jetzt "schnell gehen". "Es braucht aber ein seriöses Konzept, wie man diese Immobilien langfristig bespielen und finanzieren kann", sagte der SPÖ-Politiker. In der Insolvenz der Signa-Dachgesellschaft sieht er "eine Chance", "denn in ganz Innsbruck besitzt die Signa Schlüssel-Immobilien".

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Unklarheiten durch "verschachtelte Gesellschaftskonstrukte"

Gleichzeitig räumte er jedoch ein, dass es sich bei den Eigentümern oft um "verschachtelte Gesellschaftskonstrukte" handle und noch nicht klar sei, ob es bei der Insolvenz zu einem Dominoeffekt komme und auch die Signa-Töchter in die Pleite rutschen.

Plach übte in dem Zuge heftige Kritik an der Widmungspolitik der Stadt, diese habe nämlich das "fragwürdige Geschäftsmodell von Benko & Co in den letzten Jahren gefördert. Nun soll wieder einmal die Allgemeinheit die Rechnung für die Spekulation einzelner zahlen". 

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Er forderte einen Widmungsstopp für frei finanzierte Wohnungen. Sollte die Stadt Immobilien des Tiroler Immobilienunternehmers René Benko übernehmen, sei es "wirklich eine Ironie der Geschichte", wenn diese Gebäude dem Gemeinwohl dienen könnten, schließlich sei sein Geschäftsmodell "das Treiben von Preisen am Markt" gewesen.

Galeria dürfte nicht sanierbar sein

Auch die der Signa Holding gehörende deutsche Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof aus Sicht von Handelsexperten geringe Überlebenschancen. Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein etwa kann sich nicht vorstellen, dass ein Investor Interesse haben könnte, den Konzern zu übernehmen. "Die Aussichten sind düster. Unter betriebswirtschaftlichen Aspekten macht das keinen Sinn", sagte Heinemann am Donnerstag.

Auch Johannes Berentzen, Chef der Handelsberatung BBE, erwartet eine schwierige Investorensuche. "Zur Niedrigzinszeit wäre ein Eintritt in den deutschen Markt vielleicht für internationale Investoren oder sogar Handelsgruppen interessant gewesen. In der heutigen Markt- und Zinslage gibt es kaum Chancen, einen Käufer zu finden."

Beide Experten können sich aber vorstellen, dass das thailändische Handelsunternehmen Central Group zumindest einzelne Galeria-Standorte in Großstädten übernehmen könnte. Dem Konzern gehören bereits Luxuswarenhäuser, unter anderem das Berliner KaDeWe, das Alsterhaus in Hamburg und das Oberpollinger in München.

 

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