Signa-Investor Haselsteiner: "Benko hatte die Zügel in der Hand"

Signa-Investor Haselsteiner: "Benko hatte die Zügel in der Hand"
Der mächtige Anteilseigner äußert sich in einem seiner seltenen Interviews deutlich zu Signa-Gründer René Benko. Eine teilweise Sanierung hält er für realistisch.

Schweigen gehörte im Reich der Signa lange zum Geschäftsmodell, und daran halten sich viele Involvierte auch nach der größten Pleite in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Dementsprechend gespannt war man auf den Auftritt von Hans Peter Haselsteiner Mittwochabend in der ZIB2. Der Tiroler ist der zweitgrößte Anteilseigner an der Signa Holding.

Mehr lesen: Pleitewelle rauscht durch Benkos Signa-Imperium

Große Versäumnisse bei der generellen Kontrolle und in den Aufsichtsräten der verschachtelten Firmenkonstruktion sah Haselsteiner nicht: Die Signa ist, wie die gesamte Branche, in einen Strudel geraten. Die Signa-Pleite wird die größte sein, aber sicher nicht die einzige", sagte Haselsteiner, der aber an die Sanierung einiger Bereiche glaubt.

„Mein Ziel ist es, mit frischen Mitteln die in Relation kleinen Gläubiger zu befrieden.“ Er selbst stellte bei der Signa Development 25 Millionen Euro in Aussicht. Der Unternehmer und ehemaliger Politiker sprach von einer persönlichen Niederlage, „Sie wollen nicht wissen, was mich das kostet“. Gelinge die Sanierung, werden die Gläubiger "bescheidene Verluste hinnehmen müssen".

Harte Worte von Haselsteiner in Richtung Benko

Wesentlich schärfer formulierte der Investor in Richtung Signa-Gründer und Mastermind René Benko: „Er hat eine aktive Gesellschafterrolle gespielt. Er hat die Zügel in der Hand gehabt. Dazu sollte er auch stehen“, sagte Haselsteiner. Offiziell hat Benko ja bereits sei rund einem Jahrzehnt keine aktive Rolle mehr inne. Mit seinem Tiroler Landsmann habe er aktuell fallweise Kontakt. Benko kämpfe derzeit um eine Haltung zu der gesamten Causa. Die auf Schweigen basierende Medienstrategie des lange Zeit schillernden Immobilien-Magnaten verstehe Haselsteiner persönlich nicht. "Die mangelnde Bescheidenheit des René Benko ist ein Teil seines Bildes in der Öffentlichkeit", gab er zu.

Mehr lesen: Signa: Die Pleite des Prestigeprojekts Elbtower

Angesprochen zur Kritik an seinen langjährigen Vertrauen Alfred Gusenbauer, der Signa-Aufsichtsrat ist, antwortete Haselsteiner: „Es ist nicht unüblich, dass Aufsichtsräte Honorarnoten stellen. Ich gehe davon aus, dass dies seine Ordnung hat." Er frage sich mittlerweile jedoch, "warum ich manchmal nicht kritischer nachgefragt habe".

Kommentare