Shoppingfrust trifft auch Geschäft mit Kundenkarten

Die Payback-Kundenkarte (hier bei dm)
Payback-Österreich-Chef Lukner empfiehlt Händlern "maßgeschneiderte Rabatte", um Kunden zu halten

Zukunftssorgen sowie die angespannte Lage am Arbeitsmarkt schlagen sich negativ auf die Kauflaune der Österreicher nieder. Sie kaufen deutlich seltener ein und besorgen sich dann nur, was sie wirklich benötigen.

Laut einer Kundenbefragung (n=500) im Auftrag des Bonusprogramm-Anbieters Payback geben 54 Prozent der Österreicher an, seit Ausbruch der Corona-Krise weniger oft einkaufen zu gehen. 46 Prozent geben an, beim Einkauf nur das zu besorgen, was sie zum Leben wirklich brauchen. Weitere 51 Prozent gehen dafür verstärkt zu regionalen Händlern.

Folge der Konsumflaute ist ein Überangebot an Ware und daher eine seit Wochen tobende Rabatt-Schlacht der Händler. Doch Preis-Aktionen „mit der Gießkanne“, sprich jeder erhält den selben Nachlass, seien nicht zeitgemäß, sagt Payback-Österreich-Chef Walter Lukner zum KURIER.

Shoppingfrust trifft auch Geschäft mit Kundenkarten

Payback-Österreich-Chef Walter Lukner

Individuelle Rabatte

Für eine gute Kundenbindung brauche es je nach Einkaufsverhalten „maßgeschneiderte Rabatte“. Gerade wenn seltener und bewusster eingekauft werde, erwarte sich der Kunde eine persönlichere Ansprache.

Auch am Kundenkarten-Geschäft gehe Corona nicht spurlos vorbei, so Lukner. Weil sich viel Geschäft nur vom stationären in den Online-Bereich verlagert habe, hielten sich die Verluste in Grenzen. Payback, Tochter des US-Kartenkonzerns American Express, ist in elf Ländern aktiv und zählt mehr als 100 Millionen Kunden. Sie können mit der Karte bei jedem Einkauf Punkte sammeln und diese gegen Rabatte einlösen. Zugleich geben sie Daten über ihr Einkaufsverhalten preis, die die Händler auswerten.

Shoppingfrust trifft auch Geschäft mit Kundenkarten

Online-Shopping federte Verluste im stationären Bereich ab

3,2 Millionen Kunden

In Österreich hat Payback laut eigenen Angaben 3,2 Millionen Kartennutzer und rund 150 Partnerunternehmen. Im stationären Bereich sind dm, Fressnapf und Unimarkt die größten Kunden, der Großteil sind Online-Händler wie ottoversand oder shop-apotheke. Umsatzzahlen werden keine bekannt gegeben.  Es habe sich ausgezahlt, sowohl stationär als auch online Partner zu haben“, meint Lukner.

Eine größere Expansion plant der Österreich-Chef nicht, die Services sollen aber weiter ausgebaut werden. Eine mögliche Fusion mit der  Rewe-Kundenkarte „Jö“ sei kein Thema. „Im Unterschied zur Jö-Card sind wir selbst kein Händler, daher können alle unsere Partner das System gleich nutzen“, so Lukner. In Deutschland kooperiert Rewe mit Payback, in Österreich dürfte Bipa-Rivale dm wohl dagegen sein. 

Shoppingfrust trifft auch Geschäft mit Kundenkarten

dm ist ein Großkunde von Payback

Verkaufen keine Daten

Kritik von Datenschützern bezüglich der Datensammelwut und  Intransparenz des Bonusprogramms  weist Lukner zurück. „Wir verkaufen keine Daten und  tauschen sie auch nicht zwischen den Händlern aus“, versichert er. Payback sei  außerdem „ein europäisches System, unser zentrales Rechenzentrum steht in München“. Dort arbeitet auch die Hälfte der rund 40 für Österreich zuständigen Mitarbeiter, der Rest sitzt bei Payback Österreich in Wien. 

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