Shopping-Center-Chef: "Fall der Maskenpflicht zu Ostern realistisch"

Start der 2G-Kontrollen im Handel
Dass Inflationssorgen die Kauflaune ausradieren, glaubt der SES-Chef nicht: "Man könnte auch sagen, billiger wird es nicht"

Nach der Pandemie kommen die Inflationssorgen, die die Konsumstimmung in den Keller schicken, so eine aktuelle Analyse der Handelsexperten der Johannes-Kepler-Universität Linz. Keine guten Voraussetzungen für Einkaufszentren, doch Christoph Andexlinger, Chef der 30 Spar-European-Shopping-Center will sich davon nicht die Laune verderben lassen. „Letzten Samstag war in unseren Häusern genau das Gegenteil der Fall. Wir hatten starke Frequenzen und Umsätze.“

Freilich auch, weil am Monatsersten noch genug Geld am Konto ist, die Inzidenzen gerade etwas sinken und Ostern vor der Tür steht. In den Wochen davor sahen die Frequenzen in seinen Häuser noch anders aus. „Auch, weil viele in Quarantäne waren, ob Mitarbeiter oder Kunden.“ Wie sich die Inflation mittelfristig aufs Kaufverhalten auswirken wird, ist aus Andexlingers Sicht reines Kaffeesudlesen. „Man könnte genauso gut sagen, ich kaufe jetzt ein, weil später wird sicher nichts billiger zu bekommen sein.“

Erste Shoppingcenter auf Vorkrisenniveau

Im Vorjahr liefen die Geschäfte in den SES-Standorten (unter anderem Murpark, Q19, Gerngross, Atrio Villach, Europark in Salzburg) jedenfalls wieder besser. Die Umsätze legten in Österreich im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro zu. „Damit sind wir noch nicht auf dem Vorkrisenniveau, aber das ist bei 50 Lockdown-Tagen im Jahr 2021, in manchen Regionen waren sogar noch mehr, auch unmöglich.“ Über alle Häuser hinweg liegt das Umsatzminus noch bei 10 bis 15 Prozent, wenn auch von Haus zu Haus unterschiedlich. „Standorte wie das Q19 in Wien sind schon wieder über dem Vorkrisenniveau.“ Auch weil diese Häuser vor allem Nahversorger beherbergen, also etwa Drogerie- und Supermärkte.

 

Weniger gut lief es bekanntlich in der Modebranche, die auf ihrer Ware sitzen blieb. Andexlinger: „Hier bin ich für heuer zuversichtlich, schließlich finden Feste, von der Hochzeit über die Firmung bis zur Firmenfeier wieder statt. Es gibt wieder Anlässe, um sich neu einzukleiden.“ Allerdings gibt es auch ein paar Modehändler weniger am Markt. Ketten wie Dressmann oder CCC haben sich in der Krise aus Österreich zurückgezogen. Dass neuerdings alle online kaufen, glaubt Andexlinger nicht. „Der Großteil des Handels findet immer noch stationär statt. Ich mach mir keine Sorgen, dass sich das ändert, zumindest nicht in den A-Lagen, in denen wir vertreten sind.“

Wenig förderlich für das Geschäft sei die noch aufrechte FFP2-Maskenpflicht, die vielen bei einer Shoppingtour schlicht zu mühsam sei. Andexlinger hofft, dass die Maskenpflicht im Handel bald fällt. „Ich denke nach Ostern ist das realistisch."

Von der Politik wünscht sich der Shoppingcenter-Manager, dass es im Herbst einheitliche Regeln für ganz Österreich gibt, statt eines Fleckerlteppichs, der ständig anders zusammengesetzt wird. Und dass möglichst bald das Thema Impfen promotet wird. „Ich würde mir wünschen, dass von den Verantwortlichen keiner überrascht ist, dass wieder ein Herbst kommt. Sonst stehen wir nämlich wieder gleich da wie im vergangen September.“ 

 

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