Selbstfahrer-Autos: Das Rennen der Konzerne

In Nevada und Kalifornien wird das leicht mit einem Google-Street-Car zu verwechselnde Auto derzeit getestet.
In Kürze soll das erste fahrerlose Auto in Serie gehen – Audi, Toyota und Continental matchen sich um die Vorreiterrolle.

Spätestens 2016 soll es so weit sein: E-Mails beantworten, gemütlich in der Zeitung blättern oder ein Video ansehen, während das eigene Auto einen chauffiert. Der Autozulieferer Continental spricht von einem Selbstfahrer-Auto, das bereits 2016 in Serie gehen könnte; Audi hat vor, vielleicht bereits 2015 "pilotiertes Fahren" zu ermöglichen – und Toyota testet in Kooperation mit Google seine „Driverless Cars“ schon auf US-Straßen.

Das Rennen darum, welcher Konzern als erster ein fahrerloses Auto in die Produktion schicken wird, ist bis dato unentschieden. Die Ankündigungen der Konzerne aber weisen darauf hin, dass es ein hartes Match ist: Erst jetzt wieder hat Continental wieder bekräftigt, nur mehr drei Jahre brauchen zu wollen, um ein eigenes Produkt anzubieten: "Dann wird es möglich sein, bis zu 30 Stundenkilometer automatisch zu fahren", meinte Vorstandschef Elmar Degenhart in Bochum bei einem Symposium. Von dann an sei es möglich, Autos serienmäßig damit auszustatten, erläuterte ein Sprecher. Die Systeme sollten zunächst auf Autobahnen zum Einsatz kommen.

Google-Auto kurvt an der Westküste entlang

Bisher wird die Technik erst mit einigen Prototypen erprobt. Zuerst machte der Internetkonzern Google Schlagzeilen mit selbstfahrenden Autos in den USA. Auch die VW-Tochter Audi verfügt über die Erlaubnis, solche Systeme in den US-Staaten Nevada und Kalifornien zu testen. Google hat sich mit Toyota zusammengetan, um den Traum des fahrerlosen Autos zu realisieren: Nach Schätzungen von Experten aus der Automobil-Zulieferindustrie stecken in jenem aufgerüsteten Toyota Prius, der seine Testfahrten zwischen San Francisco und Los Angeles absolviert, Sensoren im Wert von über 80.000 Euro. Kofferraum und Teile des Innenraums sind mit Computern vollgepackt, welche die Signale der Sensoren auswerten und in Steuerungskommandos für den Wagen umwandeln.

Mit dieser mächtigen Fracht ist der Autoroboter von Google allerdings noch weit von einer Serienreife entfernt - auch wenn die beiden Google-Gründer Larry Page und Sergej Brin manchmal den Eindruck erwecken, als habe das Zeitalter der autonom fahrenden Autos bereits begonnen. Hauptsache, man dominiert die Schlagzeilen, könnte man vermuten.

Audi setzt auf „pilotiertes Fahren“

Klassische Automobilhersteller wie Volkswagen, BMW, Daimler, Volvo und natürlich auch Toyota haben das Thema jedoch schon seit Jahren auf dem Programm - und können mittlerweile erste Forschungsergebnisse selbst in Kompakt-und Mittelklasse-Fahrzeugen anbieten. Audi und den meisten Automobilkonzernen geht es allerdings nicht in erster Linie um die Umsetzung der Vision eines selbstfahrenden Wagens, sondern darum, Autofahren sicherer und bequemer zu machen. "Allein in den USA sterben jedes Jahr 28.000 Menschen bei einem Unfall auf einem Highway", sagte Toyota-Manager Mark Templin, General Manger der Lexus Division, auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas. "Und bei den Teenagern sind Auto-Unfälle die Todesursache Nummer eins. Das müssen wir ändern."

Auf der CES zeigten unter anderen Audi und Toyota ihre Systeme, mit denen Autos gefährliche Situationen computergestützt erkennen können. Bei Audi erkennt beispielsweise eine Software die Begrenzungslinien der Fahrspuren und den Kurs des Autos. Falls sich der Wagen einer Linie annähert, ohne zu blinken, hilft das System dem Fahrer mit dezenten Lenkeingriffen, in die Spur zurückzusteuern. Der Fahrer kann selbst festlegen, wie früh der Eingriff erfolgen und ob es eine Vibration am Lenkrad geben soll.

Die Ingolstädter sprechen allerdings bewusst nicht von "selbstfahrenden Autos" oder "autonomem Fahren", sondern wählen mit dem Begriff des "pilotierten Fahrens" eine Metapher aus der Luftfahrt. In bestimmten Fahrsituationen, in Staus oder beim Einfahren, könne die Maschine das Steuer übernehmen. "Die Verantwortung bleibt aber beim Piloten", sagte Audi-Entwicklungschef Wolfgang Dürheimer auf der CES. "Und wenn ich Spaß haben will, fahre ich selbst."

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