Bei der Post holen sich bald alle was

Briefe und Pakete rund um die Uhr abholen und aufgeben können heimische Postkunden mittlerweile bereits in rund 220 SB-Filialen mit Abholstationen.
Der heimische Marktführer baut die Selbstbedienungsschiene, aber auch die Zustellung aus.

Die heimische Post ist ihrem früheren Werbespruch "Die Post bringt allen was" etwas untreu geworden. Zwar baut die Post auf der einen Seite ihr Zustell-Service vor allem bei Paketen laufend aus, auf der anderen Seite holen sich die Kunden diese immer häufiger selbst.

Vor allem auch deswegen, weil die Abholung von Postsendungen längst nicht mehr an die Öffnungszeiten der Filiale gebunden ist. Von den österreichweit rund 500 Filialen, die die Post selbst betreibt, haben mehr als 300 eine Selbstbedienungszone, die rund um die Uhr offen hält. In rund 220 dieser SB-"Postämter" gibt es Abholstationen. Mit einem Strichcode auf dem altehrwürdigen "gelben Zettel" lässt sich eines der Brief- oder Paketfächer öffnen. Im Vorjahr holten sich die Postkunden bereits knapp eine Million Sendungen im SB-Foyer ab.

In derselben SB-Zone kann man übrigens Pakete auch rund um die Uhr aufgeben. Frankiert mit einer übers Internet erstellten eigenen Paketmarke. Angenehmer Nebeneffekt: Da die Post die Bawag/PSK als Bankpartner hat, kann man im selben Foyer auch Geld abheben oder Rechnungen begleichen.

Samstags immer

In Zukunft dürfte sich die Hinterlegung des Pakets in Abholstationen allerdings oft erübrigen. Denn in den Ballungszentren wird die Paketzustellung am Samstag – die derzeit als Pilotprojekt läuft – bis zum Weihnachtsgeschäft im kommenden Winter auf ganz Österreich ausgeweitet. Ausgebaut wird auch die Abendzustellung (17 bis 21 Uhr), die es bereits in Wien und in den Landeshauptstädten gibt. Die Erstzustellungs-Quote dürfte dadurch von derzeit mehr als 90 Prozent weitersteigen.

Wer oft Pakete bekommt, kann sich den Weg zur Postfiliale auch dann ersparen, wenn er untertags nicht zu Hause ist. Entweder durch die Zustellung des Pakets am Arbeitsplatz oder durch eine Empfangsbox zu Hause.

Derzeit sind an rund 10.500 Adressen österreichweit bereits etwa 14.500 Empfangsboxen in Wohnhäusern installiert. Die Box, die es in drei Größen gibt, wird vom Hauseigentümer gekauft und im Haus montiert. Die Entnahme des Pakets funktioniert wie bei der Abholbox in der SB-Filiale mit dem Strichcode auf dem Benachrichtigungszettel im Postkasten. 2015 legten die Zusteller bereits rund 700.000 Pakete in diese Boxen ab. Zurzeit testet die Post Empfangsboxensäcke, die vor jeder Wohnungstür montiert werden können.

Kraut und Rüben

Ausbauen will die Post auch die Lebensmittelzustellung. Diese Form des täglichen Einkaufs, der etwa in Großbritannien boomt, ist in Österreich allerdings noch recht bescheiden. Im Vorjahr stellte die Post knapp 19.000 Sendungen zu. Heuer soll das Geschäft unter anderem durch neue Kühlboxen und zusätzlich Handelspartner deutlich wachsen. Für einen zusätzlichen Schub soll auch der Ausbau der Lebensmittel-Zustellung am selben Tag sorgen. Das ist derzeit nur in Oberösterreich möglich.

Für das vom Online-Handel gepushte Paketaufkommen – in Österreich derzeit rund 180 Millionen Packerln jährlich – will die Post in Zukunft stärker selbst sorgen. Über den Online-Handelsplatz "shöpping.at", der heuer eröffnet wird, sollen die heimischen Kunden mehr beim österreichischen Handel online einkaufen.

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