Schwere Geschütze im Glock-Streit

Schwere Geschütze im Glock-Streit
Es geht um Motorboote, Waldmüller-Gemälde und millionenschwere Lizenzgebühren

Im Streit um die Aufteilung des „Ehevermögens“ zwischen dem Waffenproduzenten Gaston Glock und seiner Ex-Frau Helga werden schwere Geschütze aufgefahren. Helga Glocks US-Anwalt Andrew Flake hat beim US-Bezirksgericht in Atlanta 369 Seiten umfassendes Aktenmaterial eingereicht, das dem KURIER vorliegt. Mit Hilfe des US-Gerichtes will Glocks Ex-Frau Aufschluss und Beweise über die Einkünfte und das Vermögen der US-Töchter des Waffenkonzerns und ihres Ex-Mannes erlangen – und zwar für den Zeitraum von Jänner 2008 bis heute.

In den Unterlagen werden von Helga Glock Hinweise auf ein mutmaßliches Milliarden-Vermögen von Gaston Glock und ihm nahestehenden Stiftungen und Unternehmen aufgelistet. Auch Offshore-Gesellschaften u.a. auf den Bermudas und in Panama fehlen dabei nicht.

So wurden dem US-Gericht Akten aus dem Vermögensaufteilungsverfahren der Ex-Eheleute vor dem Bezirksgericht in Villach übermittelt, dann Helga Glocks Unterhaltsklage und ihre Klage gegen die Glock Privatstiftung, die Value Privatstiftung und gegen Glock Senior persönlich. Die Stiftungen sind der Kern des Glock-Imperiums.

Im US-Akt befindet sich auch ein Gerichtsantrag vom Juni 2012, in dem Helga Glock eine Ausgleichszahlung für die Aufteilungsmasse „Motorboote“ fordert: für die Yacht „Perfection“, die in Kroatien vor Anker liegen soll, und drei Motorboote mit Lizenzen am Wörthersee.

Privatgalerie Glock

Sogar eine Liste jener Gemälde und Teppiche wurde in den USA vorgelegt, die laut Ex-Frau – zwischen 1992 und 2008 – für die Familienvilla in Velden gekauft wurden. Darunter sind 31 Bilder u.a. von Tina Blau, Franz Defregger, Alfons Walde und Ferdinand Waldmüller. Anschaffungskosten: 5,22 Millionen Euro. Das Waldmüller-Bild „Guckkastenmann“ sollen die Glocks um eine Million Euro bei Kinsky erstanden haben.

Doch Helga Glock will nicht nur einen wesentlichen Anteil am inländischen Einkommen ihres Ex, sondern an seinen weltweiten Einnahmen. Laut einer der Klagen von Helga Glock sollen die Lizenzforderungsrechte ihres Ex-Mannes gegen die Glock GmbH und die US-Tochterfirma Glock Inc. – zum Stichtag 23. Oktober 2008 – rund 826 Millionen Euro wert gewesen sein. Dazu kommt, dass die US-Tochter Glock Inc. jedes Jahr maßgeblich zum Gewinn der Ferlacher Waffen-Konzerns beiträgt. Laut Creditreform betrug der Bilanzgewinn der Glock GmbH im Geschäftsjahr 2011 rund 63,12 Millionen Euro. Doch die US-Tochter Glock Inc. gehört laut Firmenbuch nur zur Hälfte der Glock GmbH. Helga Glock behauptet nun vor dem US-Gericht, dass die andere Hälfte einer „Rochus GmbH“ zuzurechnen ist. Sie will per Gericht an Shareholder-Listen der US-Firmen herankommen.

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