Schwarzarbeit: Wo am meisten gepfuscht wird

Schwarzarbeit gilt fälschlicherweise noch immer als Kavaliersdelikt
Die Schattenwirtschaft wird heuer rund 18,29 Milliarden Euro umsetzen, davon entfallen rund 7,13 Milliarden auf die Baubranche und das Handwerk.

Zuerst die gute Nachricht: Heuer wird die Schattenwirtschaft aufgrund des starken BIP-Wachstums weiter sinken. Sie wird voraussichtlich 18,288 Milliarden Euro oder 6,53 Prozent des offiziellen Bruttoinlandsproduktes, sprich der Gesamtwertschöpfung betragen.

Schwarzarbeit: Wo am meisten gepfuscht wird
Friedrich Schneider.

„Das ist ein Rückgang um 5,22 Prozent“, weiß Professor und Pfusch-Experte Friedrich Schneider von der Johannes-Kepler-Universität (JKU) in Linz. „Zu diesem Rückgang wird auch das Sinken der Arbeitslosigkeit um zirka 20.000 Personen betragen. Dieser Rückgang wäre noch stärker ausgefallen, wenn man nicht berücksichtigt, dass zirka 40.000 Flüchtlinge im Pfusch tätig sein werden.“ Nachsatz: „Ebenso würde die Abschaffung der Kalten Progression die Schattenwirtschaft um 505 Millionen Euro pro Jahr dauerhaft senken.“

Innerhalb der EU ist Österreich mit einem Pfusch-Anteil von 6,53 Prozent das Land mit der niedrigsten Schattenwirtschaft, dicht gefolgt von den Niederlanden mit 7,5 Prozent und Luxemburg mit 7,9 Prozent. Insgesamt wird die durchschnittliche Schattenwirtschaft der 28 EU-Staaten von 17,3 Prozent im Jahr 2017 auf 16,82 Prozent im Jahr 2018 zurückgehen; ein Rückgang von fast 0,5 Prozentpunkte.

Zurück zu den Flüchtlingen: Schneider nimmt an, dass 40.000 Flüchtlinge im Jahr 2018 im Pfusch tätig werden. Bei 40.000 Flüchtlingen beträgt die Zunahme der Schattenwirtschaft rund 192 Millionen Euro. Er nimmt dabei an, dass Flüchtlinge 20 Stunden pro Woche zu je fünf Euro die Stunde pfuschen. Demnach verdienen sie so 400 Euro im Monat steuerfrei bzw. 4800 Euro pro Jahr.

Weiters wird auch für dieses Jahr eine Simulation durchgeführt, wie sich die Abschaffung der Kalten Progression auf die Entwicklung der Schattenwirtschaft (des Pfuschs) auswirken würde.

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Schwarzarbeit auf Baustellen, Baupolizei, Finanzpolizei.

„Bildet man nun den Saldo aus diesen rückläufigen Entwicklungen, einmal mit und einmal ohne Abschaffung der Kalten Progression, so sinkt die Schattenwirtschaft ohne Abschaffung der Kalten Progression um 1,008 Millionen Euro mit Abschaffung der Kalten Progression um 1.513 Millionen Euro“, so Schneider weiter. Wie in Gesamtösterreich sinkt auch die Schattenwirtschaft (Pfusch) in den einzelnen Bundesländern im Jahr 2018 erneut.

Baugewerbe und Handwerksbetriebe

Die schlechte Nachricht: Quantitativ am bedeutendsten ist die Schattenwirtschaft in Wien mit 5,031 Milliarden Euro, gefolgt von Oberösterreich mit 3,062 Milliarden Euro und Niederösterreich mit 2,97 Milliarden Euro. Im Sektor Baugewerbe und Handwerksbetriebe beträgt der Pfusch-Anteil hierzulande rekordverdächtige 39 Prozent.

In 2018 werden in Österreich in diesen Bereichen der Schattenwirtschaft 7,132 Milliarden Euro umgesetzt, in Wien 1,963 Milliarden Euro, in Niederösterreich 1,119 Milliarden Euro und in Oberösterreich 1,194 Milliarden Euro. Es folgen die sonstigen Gewerbebetriebe und haushaltsnahen Dienstleistungen mit 17 Prozent bzw. 3,109 Milliarden Euro in Österreich.

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