Die Spannung beim Metaller-Lohn-Poker steigt

START DER VERHANDLUNGEN DER HERBSTLOHNRUNDE - METALLER-KV: WIMMER / COLLINI
Kollektivvertragsverhandlungen könnten bis morgen dauern. Positionen noch weit auseinander, Abschluss aber möglich.

Bei der am Mittwochvormittag gestarteten vierten Runde der Metaller-KV-Verhandlungen ist laut Teilnehmern ein Abschluss durchaus möglich. Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter stellten sich auf lange Gespräche bis in die Nacht oder frühen Morgenstunden ein.

Keine Zahlen

Die Arbeitgeber haben bisher noch kein Angebot für Lohn- und Gehaltserhöhungen auf den Tisch gelegt. In der dritten Verhandlungsrunde wurden keine konkreten Zahlen zum Abschluss besprochen, sondern nur rahmenrechtliche Fragen.

Die Gewerkschaft fordert eine Lohn-und Gehaltserhöhung von 4,5 Prozent beziehungsweise mindestens 100 Euro für die rund 130.000 Beschäftigten in der Metalltechnischen Industrie. Die Arbeitgeber sehen aufgrund der schlechteren Wirtschaftslage nur Spielraum für einen moderaten Abschluss.

Sollte es zu keinem Abschluss in der vierten KV-Verhandlungsrunde kommen, will die Gewerkschaft "die Schlagzahl und den Druck erhöhen". Dann stehen wohl bald Betriebsversammlungen in den Betrieben auf dem Programm.

Großer Exportanteil

Die Unternehmen der Metalltechnischen Industrie erzielten im Jahr 2018 mit 136.000 Beschäftigten einen Produktionswert von rund 39 Milliarden Euro. Zu den größten Firmen der Branche zählen unter anderem der Anlagenbauer und Technologiekonzern Andritz, der Seilbahnhersteller Doppelmayr, der Beschlägehersteller Julius Blum und der Kranhersteller Palfinger.

Zur Metalltechnischen Industrie in Österreich gehören insgesamt rund 1.200 Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei. Die Branche ist stark exportorientiert: Die Metalltechnische Industrie hatte zuletzt einen Exportanteil am gesamten österreichischen Außenhandel von rund 23 Prozent. Einige Betriebe sind Weltmarktführer und „Hidden Champions“.

Die gesamte Metallindustrie umfasst 195.000 Beschäftigte. Seit 2012 verhandeln die sechs WKÖ-Fachverbände bzw. Berufsgruppen auf Wunsch der Arbeitgeber und gegen den Widerstand der Gewerkschaften die Kollektivverträge getrennt. Der Abschluss in der Metalltechnischen Industrie, heute läuft die vierte Verhandlungsrunde, gilt als richtungsweisend und als Vorlage für die fünf weiteren Kollektivverträge.

Getrennt verhandeln

Der WKÖ-Fachverband Metalltechnische Industrie hat rund 135.800 Beschäftigte, darunter sind rund 7.400 Mitarbeiter aus der Gießereiindustrie, die ihren Kollektivvertrag getrennt verhandeln, aber Teil des Fachverbands sind. Zur Metallindustrie zählen außerdem noch die Fahrzeugindustrie (34.600 Beschäftigte), der Bereich Bergbau-Stahl (rund 17.000 Beschäftigte), die NE-Metallindustrie (rund 6.400 Beschäftigte) und die Gas- und Wärmeversorgungsunternehmen (rund 5.000 Beschäftigte).

Im Vorjahr einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft auf ein durchschnittliches Lohn- und Gehaltsplus in der Metallindustrie von im Schnitt 3,5 Prozent. Der Mindestlohn bzw. das Mindestgrundgehalt beträgt in der Metalltechnischen Industrie derzeit 1.915 Euro brutto/Monat (1.450 Euro netto). Je nach Gehaltsklasse/Ausbildung und erreichten Arbeitsjahren liegen die realen Gehälter deutlich darüber.

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