Brisantes Nachspiel rund um Sägewerks-Pleite

Mutterfirma soll das Minus ausgleichen. Tochterfirma RZ Pellets ist Hauptsponsor des Fußball-Bundesligaklubs WAC.

Die Pleite des Kärntner Sägewerks RZ Holzindustrie, das zum Pellets- und Ökostrom-Konzern Riegler & Zechmeister gehört, wirbelt viel Staub auf. Rund 15,6 Millionen Euro Forderungen haben die Gläubiger angemeldet. Doch die RZ-Gruppe, die rund 70,75 Millionen Euro Schulden (Stand Mai 2015) bei der Ex-Hypo Bad Bank HETA haben soll, dürfte Ärger bekommen. Denn: Eine zentrale Konzern-Gesellschaft hat für das Sägewerk eine Patronatserklärung abgegeben. Die Riegler & Zechmeister GmbH hat sich darin verpflichtet, wie aus einem Bericht des Verwalters hervorgeht, der Tochter ausreichend Kapital(Liquidität) zur Verfügung zu stellen – bis 30. Juni 2015. Am Tag davor wurde eine neue Geschäftsführerin im Sägewerk eingesetzt und zugleich das Sanierungsverfahren beantragt. Bekannt ist die RZ-Gruppe weit über die Grenzen Kärntens hinaus. Die Tochterfirma RZ Pellets ist Hauptsponsor des Wolfsberger Fußball-Bundesligaklubs WAC, Präsident ist RZ-Boss Dietmar Riegler.

Zurück zur Pleite

"Ich bin vom Konkursgericht und vom Gläubigerausschuss beauftragt worden, Riegler & Zechmeister aufzufordern, die Patronatserklärung zu erfüllen und die RZ Holzindustrie mit entsprechendem Kapital auszustatten", sagt Insolvenzverwalter Egbert Frimmel zum KURIER. "Die Höhe kann ich noch nicht beziffern, weil ich die Bilanz 2014 erst in Auftrag gegeben habe." Möglicherweise könnte es sich aber um Millionen drehen. Indes war die Lage des Sägewerks laut Verwalter über Jahre so angespannt, dass "keine maßgeblichen Investitionen getätigt, laufende Kredite nur schleppend bzw. gar nicht bedient" werden konnten. Letztlich stellte die HETA die Kredite fällig.

Vorwürfe bestritten

"Die Patronatserklärung ist widersprüchlich verfasst, einmal steht, sie läuft im Mai aus und einmal steht im Juni", erklärt RZ-Co-Chef Otto Zechmeister. "Wir haben das Sägewerk, solange es in Betrieb war, mit entsprechenden Mitteln ausgestattet." Sollten Zahlungen nachgefordert werden, so Zechmeister, würde Riegler & Zechmeister "nicht in Schwierigkeiten geraten." Laut Barbara Wiesler vom KSV1870 soll das Sägewerk nun verkauft werden. Einige Interessenten haben sich schon gemeldet.

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