Ruttenstorfer endgültig entlastet

Ruttenstorfer endgültig entlastet
Der frühere OMV-Chef wurde auch in zweiter Instanz vom Vorwurf freigesprochen, Insider-Informationen missbraucht zu haben.

Wolfgang Ruttenstorfer zeigte sich am Donnerstagvormittag, kurz nachdem ihn das Oberlandesgericht Wien in zweiter und letzter Berufungs-Instanz im Insider-Prozess freigesprochen hatte, sichtlich erleichtert. „Ich habe immer gesagt, dass ich korrekt gehandelt habe.“ Ob er alles noch einmal genauso machen würde? „Rückblickend ist man immer gescheiter“, sagte der ehemalige OMV-Chef, dem die Finanzmarktaufsicht (FMA) und die Staatsanwaltschaft Insider-Handel vorgeworfen hatten. Im Falle einer Verurteilung drohten Ruttenstorfer bis zu drei Jahre Haft.

Was er mit seiner „Freiheit“ nun machen werde, wurde er augenzwinkernd gefragt. „Ich werde mir einen schönen Tag machen“, sagte der 61-Jährige und schritt in Begleitung seiner Gattin die breiten Steinstufen des Justizpalastes nach unten. Ob es wieder zurück zum Skiurlaub nach Lech gehen werde, wo er, wie sein Teint unschwer verriet, die vergangenen Tage verbracht hatte, wollte Ruttenstorfer nicht verraten.

Die Vorwürfe gegen den ehemaligen SPÖ-Finanzstaatssekretär (1997 bis 2000) konnten zwar nicht erhärtet werden, doch auch der Berufungssenat bestätigte das Vorliegen einer Insiderinformation. Eine Vorsatzhandlung sowie eine Bereicherungsabsicht wurde aber verneint. Ruttenstorfer habe das OMV-Aktienpaket im Wert eines Brutto-Jahresgehaltes (knapp 632.000 Euro) im März 2009 nur deshalb gekauft, weil dies ein neu installiertes „Long Term Incentive Program“ für OMV-Vorstände von ihm verlangte. Der nur eine Woche später erfolgte Verkauf der Anteile an der ungarischen MOL, der den OMV-Aktienkurs nach oben schnellen ließ, sei nicht die Motivation dafür gewesen, so Richterin Marina Stöger-Hildbrand.

Das Aktienpaket, das Ruttenstorfer erst in zwei Jahren verkaufen darf, ist zum derzeitigen Kurs rund 647.000 Euro wert – ein Zuwachs von 15.000 Euro.

Strafe

Einziger Fleck auf der weißen Weste des Ex-OMV-Chefs bleibt eine FMA-Strafe in Höhe von 20.000 Euro, die Ruttenstorfer wegen Marktmanipulation in derselben Causa zu entrichten hatte. Gegessen ist die Geschichte aber noch nicht. Er habe beim Verwaltungsgerichtshof Beschwerde eingelegt, bestätigte Ruttenstorfer am Donnerstag.

Zähneknirschend nahm die FMA das gestrige Urteil zur Kenntnis. Sie will aber eine Gesetzesänderung erwirken. Die österreichische Rechtslage zum Thema „Marktmissbrauch“ soll rasch an EU-Recht angepasst werden, sagte FMA-Sprecher Klaus Grubelnik.

Bei einem Insider-Prozess in München kommt ein geständiger Beschuldigter indes wohl mit einer Bewährungs- und Geldstrafe davon. Er und drei weitere Angeklagte haben mit in Börsenbriefen und Fachliteratur gezielt verbreiteten Informationen Aktienkurse manipuliert und damit selbst Gewinne in Millionenhöhe lukriert.

 

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