„Es wurde in den vergangenen Monaten zu viel gelockert und zu viel positive Stimmung verbreitet. Das lässt sich nur schwer wieder zurückdrehen“, sagt Siegel. Nun befänden wir uns in einer Situation, in der die Positionen der Impfbefürworter und Impfgegner festgefahren seien.
Die jetzige Situation sei sehr schwierig für Unternehmer. Wenn jemand zum Beispiel drei Kinder habe und jedes in einer anderen Woche in Quarantäne müsse, dann sei nichts mehr planbar. Und zum zu erwartbaren Debakel in der Tourismusbranche meint Siegel: Im November zu versuchen, noch die Wintersaison zu retten, das funktioniere einfach nicht.
Sechs Stunden Gültigkeit
Für den Feuerwehrausrüster läuft es zwar nach drei Quartalen des aktuellen Geschäftsjahres immer noch relativ gut – der Umsatz fiel von 713,9 auf 649,5 Millionen Euro und der Gewinn von 17,3 auf 6,8 Millionen Euro – das Wirtschaften fiel den Leondingern aber auch schon einmal leichter.
Das Unternehmen kämpft mit steigenden Preisen und Lieferproblemen. Ein Lieferant habe einmal sogar ein Angebot mit nur sechs Stunden Gültigkeit gestellt, erzählt Siegel. Derzeit würden sich die Lagerbestände erhöhen, jedoch die zu fakturierenden Umsätze zurückgehen – das sei ein weltweites Problem, sagt Siegel.
Als Ausgleich kann sich das Unternehmen über einen höheren Auftragsbestand freuen. Dieser liegt mit 780 Millionen Euro um 120 Millionen über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Für das Gesamtjahr rechnet Siegel mit einem stabilen Umsatz und einer Ebit-Marge von 4,5 bis 4,8 Prozent. Für die kommenden Monate sei es wichtig, im Lager Reserven anzulegen um die schwankende Versorgung auszugleichen.
Stabilität durch höhere Löhne
Bei den abgeschlossenen Metaller-Kollektivvertragsverhandlungen, die mit einem Lohn- und Gehaltsplus von 3,5 Prozent endeten, hätte sich Siegel etwas mehr Augenmaß gewünscht. „Die Unternehmen befinden sich in einer schwierigen Phase, die Erhöhung ist an der Grenze gelegen“, sagt Siegel. Er hätte sich ein Plus von drei Prozent gewünscht.
Allerdings habe der hohe Abschluss auch etwas Gutes: Facharbeite würden dadurch noch teurer, weshalb Unternehmen weniger stark versuchen würden, anderen Unternehmen diese abzuwerben. Und die höhere Kaufkraft könne in turbulenten Zeiten wie der vierten Corona-Welle für Stabilität sorgen.
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