RHI prüft Werks-Schließungen

RHI prüft Werks-Schließungen
Auch österreichische Standorte werden unter die Lupe genommen.

„Das muss nicht zur Schließung von Werken führen, aber ausschließen kann ich es nicht.“ Franz Struzl, Chef des Feuerfest-Konzerns RHI, stellt alle 21 europäischen Produktionsstandorte – darunter auch die fünf Werke in Österreich – auf den Prüfstand. Bis Ende Mai soll ein Betriebsstätten-Konzept vorliegen, das Optimierungen in der Produktion, im Extremfall aber auch Werksschließungen vorsehen soll. Unter die Lupe genommen werden auch die fünf heimischen Produktionen in Radenthein, Hochfilzen, Breitenau, Trieben und Veitsch. Welche Standorte konkret betroffen sein könnten, will Struzl nicht sagen. Die Rohstoffproduktionen sind laut Struzl nicht gefährdet, diese sollen ausgebaut werden.

Hauptgrund für die drohenden Werksschließungen ist die schlechte Auslastung der europäischen Standorte. Sie beträgt wegen der Rückgänge beim Hauptkunden Stahlindustrie nur 50 bis 80 Prozent. Struzl: „Die europäische Stahlindustrie hat strukturelle Überkapazitäten, die Produktion in der EU ist 2012 um fünf Prozent gesunken.“ Weltweit dagegen stieg die Stahlproduktion um 1,2 Prozent.

Brasilien

Eine neue Strategie fährt die RHI in Brasilien: Statt des geplanten Werks um rund 100 Millionen Euro in der Nähe von Rio de Janeiro soll entweder eine wesentlich kleinere Produktion gebaut werden. Oder die RHI steigt, was Struzl lieber wäre, bei bestehenden Fabriken ein. Fertige Feuerfestprodukte nach Brasilien – etwa für den Großkunden ThyssenKrupp – zu exportieren, kostet 35 Prozent Zoll. Die Entscheidung soll bis Mitte 2013 fallen.

Ebenfalls vor Ort produzieren will die RHI wegen hoher Einfuhrzölle in Russland, auch in den USA ist wegen des Aufschwungs der Schwerindustrie eine eigene Produktion geplant. Vorher muss aber die Insolvenz der früheren RHI-Beteiligungen abgeschlossen sein. Insgesamt will die RHI bis 2020 den Umsatz auf drei Milliarden Euro steigern.

2012 erzielte der Konzern mit 1,8 Milliarden Euro Umsatz einen Rekordwert, der Jahresüberschuss ging allerdings wegen hoher Ertragssteuern leicht auf 114 Millionen zurück. Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr 75 Cent Dividende je Aktie bekommen.

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