Hypo Kärnten braucht heuer eine Milliarde

Hypo Kärnten braucht heuer eine Milliarde
Die Hypo-Chefs legen der Finanzministerin am Freitag Pläne für den Umbau der Bank vor.

Möglichst keine Frist für den Verkauf der Südosteuropa-Töchter und ein weiterer freiwilliger Rückzug vom Markt, aber keine Bad Bank: Das sind die Kernpunkte jenes Konzepts, das die Hypo-Alpe-Adria-Bank-Chefs heute, Freitag, Finanzministerin Maria Fekter übergeben. Fekters Beamte sollen daraus bis Ende Mai jenen Restrukturierungsplan erarbeiten, der die Brüsseler Wettbewerbskommission besänftigen soll. Wie berichtet, hat Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia scharfe Kritik an der fehlenden Sanierung der Hypo geäußert und mit einem Bescheid zur Abwicklung der Bank bis Jahresende gedroht.

Das würde die heimischen Steuerzahler bis zu 16 Milliarden Euro kosten, errechnete die Nationalbank. Unterm Strich entsteht ein Verlust: Denn der momentan zu erwartende Verkaufserlös liegt unter dem Buchwert. Darüber hinaus gibt es einen zusätzlichen Eigenkapitalbedarf der Bank, und die Haftungen für die staatlich garantierten Anleihen werden schlagend.

Das vorgelegte Konzept geht von einem Staatszuschuss von rund einer Milliarde Euro 2013 aus. Dazu soll die Hypo-Tochter in Österreich noch im Mai verkauft werden. Das dürfte nur mit hohen Millionen-Verlusten möglich sein. Zusätzlich will die Hypo in Italien kein Neugeschäft mehr machen und Teile des Leasinggeschäfts beenden. Im Gegenzug hofft die Bank, von der EU keine Frist für den Verkauf der Balkan-Töchter zu bekommen.

Die Beamten in den Brüsseler Bürotürmen hatten das Regelwerk für die in der Krise notverstaatlichten Banken in der Theorie gut durchdacht: Staatsbanken verzerren den Wettbewerb, da der Staat als Eigentümer als kreditwürdiger gilt als Private, heißt es in den Ökonomielehrbüchern. Daher setzten sie eine Fünf-Jahres-Frist für die Entstaatlichung.

Auf die Praxis wurde dabei vergessen. Denn: Jeder Käufer weiß, dass ein Verkäufer, der unter Druck steht, beim Preis Federn lassen muss.

Und wenn der Markt für Banken noch dazu so schlecht ist wie derzeit, können die Preise ins Bodenlose fallen. Geschädigt werden die Steuerzahler – und der Ruf der EU.

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