Kreditvergabe erfolgte über Aktenvermerke
Bei der Kärntner Hypo Alpe-Adria muss man auf alles gefasst sein. Auch auf die Tatsache, dass Kredite nicht über einen Antrag, sondern über einen Aktenvermerk vergeben werden.
„Das war für mich neu“, sagte Roland Hassler am Mittwoch als Zeuge im Untreueprozess gegen die Ex-Chefs Wolfgang Kulterer und Gert Xander. Er war der zuständige Kundenbetreuer für die marode Fluglinie Styrian Spirit, der über Intervention von Landeshauptmann Jörg Haider 2005 in zwei Tranchen zwei Millionen Euro gewährt worden waren.
Der Aktenvermerk sei über Auftrag von Bereichsleiter Albin Ruhdorfer – das Verfahren gegen ihn wurde ausgeschieden – angefertigt worden. Und entgegen den Richtlinien von Xander und Kulterer (war damals erst ab 12,5 Mio. Euro zuständig) „angenommen“ worden.
Warum, wollte Richter Christian Liebhauser-Karl wissen. „Ich habe dafür keine Erklärung.“ Sei es vielleicht eine Absicherung Ruhdorfers gewesen? „Als junger Mitarbeiter habe ich da nicht nachgefragt.“
Wohl aber konnte sich der Zeuge daran erinnern, dass der Kredit für Styrian Spirit „ein massiver Wunsch Haiders war und die Bank schlicht und einfach keine andere Wahl hatte“.
Die damalige Finanzchefin der Fluglinie sagte aus, Styrian Spirit habe nie positiv bilanziert. Beim Kredit sei nie über Sicherheiten gesprochen worden. Der Vorstand der Tourismus Holding, Reinhard Zechner, bestätigte, er habe sich gegen die Übernahme der Fluglinie ausgesprochen, sei aber von Haider per Weisung dazu verpflichtet worden – Fortsetzung heute.
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