Hypo: "Steuerzahler nicht weiter belasten"

Hypo: "Steuerzahler nicht weiter belasten"
Die Hypo Kärnten bilanzierte im Vorjahr positiv, eine Dividende auf die Staatshilfe wird aber trotzdem nicht ausgeschüttet.

Vergangene Woche wurde es rund um die Hypo Alpe-Adria wieder einmal laut. Die 2008 notverstaatlichte Bank könnte den Steuerzahler bis zu zehn Milliarden Euro kosten, hieß es in einem internen Papier der Nationalbank. Das Dementi von Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny ließ zwar nicht lange auf sich warten. Ein schaler Nachgeschmack blieb allerdings. Bei der Bilanzpräsentation der Hypo versuchte Bank-Chef Gottwald Kranebitter weiter zu kalmieren. Er bezeichnete die Zahl als aus der Luft gegriffen. Vielmehr arbeite man darauf hin, „den Steuerzahler nicht mehr weiter zu belasten“. Auszuschließen sei in Zeiten wie diesen freilich nichts, musste Kranebitter eingestehen.

Bisher schoss der Staat der Hypo 1,55 Milliarden Euro zu. Die in Aussicht gestellten Zinsen hat der Steuerzahler bisher nicht gesehen. Obwohl die Hypo 2011 erstmals seit vier Jahren wieder einen kleinen Gewinn von rund 59 Millionen Euro ausweisen konnte, schüttet die Bank keine Dividende aus. Den Gewinn erwirtschaftete die Hypo nämlich nach internationalen Bilanzierungsregeln.

Einmaleffekte wie die Neubewertung eigener Anleihen führten zu diesem positiven Ergebnis. Nach österreichischen Bilanzregeln (UGB) ergab sich im Vorjahr aber ein Verlust in Höhe von 160 Millionen Euro. Pech für den Steuerzahler, denn für die Bedienung des Staatskapitals gilt die Berechnung nach UGB. Immerhin: 20 Millionen an Gebühren für Bürgschaften hat die Bank dem Staat im Vorjahr gezahlt.

Hypo lebensfähig

Hypo: "Steuerzahler nicht weiter belasten"

Der Hypo-Chef sieht das im Vorjahr Erreichte als „ein klares Signal für die Lebensfähigkeit der Bank“. So konnten etwa die Risikovorsorgen deutlich reduziert werden (siehe Grafik), die Haftungen der öffentlichen Hand sanken um 3,1 Milliarden auf 18,1 Milliarden Euro und die Bilanzsumme wurde von 39 auf 35 Milliarden Euro reduziert. Die Kundenzahl stieg hingegen deutlich.

Insgesamt bezifferte Kranebitter den Buchwert der Tochterbanken Österreich, Italien und Südosteuropa (SEE) mit knapp zwei Milliarden Euro, wobei Letztere „die Perle“ im Konzern sei. Österreich und Italien seien bereits fit für den Verkauf und auch SEE bald so weit. Wann die Tochterbanken verkauft werden stehe freilich noch nicht fest, es komme „auf das Marktumfeld an“.

Die Eigenkapitalquote der Hypo liegt bei 9,8 Prozent, die heimische Bankenaufsicht verlangt von der angeschlagenen Bank aber bis Jahresende zwölf Prozent. Einer „Milchmädchenrechnung“ entsprechend ergebe sich laut Kranebitter daraus ein zusätzlicher Kapitalbedarf von 500 Millionen. Da acht Prozent Eigenkapital üblich seien, glaubt der Bank-Chef, dass für eine „Sanierungsbank im Staatsbesitz nicht Gürtel, Hosenträger und Schwimmreifen notwendig sind“. Er hofft, dass der Regulator dies einsieht, die erzielten Fortschritte berücksichtigt und das Risiko entsprechend neu bewertet.

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