Republik sichert Niki staatliche Hilfe zu

Symbolbild
Im Falle einer Insolvenz würde die Republik der Österreich-Tochter von Air Berlin mit staatlichen Mitteln helfen, hieß es heute aus dem Kanzleramt. Ein Bedarf zeichne sich noch nicht ab.

Österreich würde der Air-Berlin-Tochter Niki mit staatlichen Mitteln zu Hilfe eilen, sollte Niki dem Schicksal der deutschen Mutter folgen und insolvent werden. Das haben Kanzleramt und Verkehrsministerium in Wien nach einem Spitzengespräch dem Niki-Betriebsrat zugesagt.

Nach Angaben von Kanzleramtsminister Thomas Drozda (SPÖ) hat Österreich eine "jederzeitige Unterstützung im Bedarfsfall zugesichert". Ein solcher Bedarf zeichne sich zur Zeit aber nicht ab. Es ginge nur um den Notfall, wenn sich die Dinge negativ entwickeln.

Die Sorge um die Niki-Zukunft ist diese Woche zur Chefsache geworden. Die Niki-Arbeitnehmervertreter haben sicherheitshalber beim Bund vorgefühlt. "Es war dem Bundeskanzler wichtig, dass wir uns darum kümmern", sagte Drozda. Es gehe um viele Arbeitsplätze, den Flughafen und den Standort.

Über diese politischen Zusagen konnte der Betriebsrat am Freitag auch den rund 200 Teilnehmern einer Betriebsversammlung in Wien-Schwechat berichten. Die deutsche Regierung habe für den Fortbetrieb der Mutter Air Berlin gesorgt, was gegen einen Handlungsbedarf für Niki spreche, sagte auch Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ). "Sollte sich aber die Situation ergeben, dass Arbeitsplätze massiv betroffen sind oder Österreicher nicht mehr von ihren Reisen zurückkehren können sollten, dann muss man natürlich überlegen, wie man helfen kann."

Deutscher Staat sprang ein

Zur Zeit ist mit einem 150 Millionen Euro schweren Überbrückungskredit des deutschen Staates für Air Berlin auch die Liquidität für deren Österreich-Tochter Niki sichergestellt.

Falls sich das nicht ausgeht, werde es sich Österreich nicht nehmen lassen, ähnlich wie die deutsche Regierung mit Überbrückungskrediten einzuspringen und betroffene Urlauber zurückzuholen, davon gehen die Arbeitnehmervertreter für Niki jetzt aus. "Wir bereiten uns auf alle möglichen Szenarien vor. Auch für den Worst Case", so Niki-Betriebsratschef Stefan Tankovits und der Gewerkschafter Peter Stattmann am Freitag.

Eine größere Nagelprobe werden die Ende August fälligen Gehälter für die knapp tausend Niki-Beschäftigten. Die Zahlung sei aber zugesagt. Bis gestern und heute wurden alle Rechnungen bezahlt, sagt die Gewerkschaft.

Verhandlungen mit Lufthansa

Gelingt ein rascher Verkauf von Niki, sind solche Sorgen vom Tisch. Um große Teile von Air Berlin sowie deren Tochter Niki verhandelt ab heute, Freitag, die deutsche Lufthansa. Die Gespräche sollen das Wochenende hindurch laufen.

Das Tempo, das in Deutschland - namentlich von Air Berlin, aber auch von der deutschen Regierung und der Lufthansa - für den Verkauf von Air-Berlin-Teilen an den Tag gelegt wird, ist den Österreichern jedenfalls sehr recht. "Wir hoffen auf Klarheit, wir sind bereit zu Gesprächen. Es kann uns gar nicht schnell genug gehen", sagt Tankovits.

Die Lufthansa will nach übereinstimmenden deutschen Medienberichten die Mehrzahl der Flugzeuge und Top-Slots (Start- und Landerechte) von Air Berlin übernehmen und die österreichische Tochtergesellschaft Niki. Für Niki soll es auch noch andere Interessenten geben.

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