Ein Mal noch: Rekordergebnis bei Stromkonzern Verbund
Bereits das vierte Jahr in Folge verkündete Verbund-Chef Michael Strugl am Donnerstag ein Rekordergebnis. Nachdem der Verdopplung im Jahr 2022 stieg der Nettogewinn 2023 um ein Drittel auf 2,27 Milliarden Euro (siehe Grafik).
„Wir haben wirklich sehr gute Ergebnisse zu verzeichnen“, sagte der Konzernchef bei der Präsentation der Zahlen. Dahinter steht wie im Vorjahr der massive Anstieg der Energiepreise in Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine.
Zwar sind die Großhandelspreise im Jahr 2023 bereits wieder deutlich gefallen, wie die meisten Kraftwerksbetreiber verkauft der Verbund den Großteil seiner Produktion aber im Vorhinein. Dass 2023 ein durchschnittlicher Preis von 167 Euro je Megawattstunde erzielt werden konnte, liegt also auch an den Vertragsschlüssen aus dem Jahr 2022.
Für heuer erwartet Österreichs größter Stromproduzent deswegen einen deutlichen Rückgang bei Umsatz und einen Gewinn zwischen 1,3 und 1,75 Milliarden Euro – immer noch ein Vielfaches im Vergleich zu den Jahren vor der Energiekrise. Der Aktienkurs hat dementsprechend zuletzt nachgegeben, mit 23 Milliarden Euro Kapitalisierung sei der Verbund aber trotzdem noch das „bei Weitem“ wertvollste börsennotierte Unternehmen Österreichs, sagte Finanzchef Peter Kollmann.
Übergewinnsteuer
Über die guten Zahlen des teilstaatlichen Konzerns kann sich auch der Finanzminister freuen. Insgesamt nimmt die Republik Österreich aus der Tätigkeit des Verbunds im Jahr 2023 laut Kollmann knapp 1,2 Milliarden Euro ein.
Etwa 450 Milliarden Euro aus Steuern, 650 Millionen Euro in Dividenden (der Staat hält 51-Prozent), auf die Übergewinnsteuer entfallen etwa 90 Millionen Euro.
Das sozialliberale Momentum-Institut kritisiert die Maßnahme in einer Aussendung deswegen als zahnlos. So sei „allein der Anstieg des Konzernergebnisses von 2022 auf 2023 mit rund 600 Millionen Euro, fast genauso hoch wie der Konzern in einem durchschnittlichen Jahr vor der Energiekrise erwirtschaftet hat“, sagt Momentum-Ökonom Jakob Sturn. In ein ähnliches Horn stießen die Oppositionsparteien SPÖ und FPÖ.
Die Energietransformation braucht enorme Investitionen in der nächsten Dekade
Strugl verwies bei der Präsentation der Ergebnisse hingegen darauf, dass der Konzern in den Jahren 2024 bis 2026 insgesamt 5,5 Milliarden Euro in den Ausbau von Kraftwerken und Netzen stecken will.
Wind, Wasser, Sonne
Nach Steuern und Abgaben „wird jeder Euro reinvestiert“, sagte der Verbund-Chef. „Der größte Brocken ist der Netzausbau“, mit 1,8 Milliarden Euro, gefolgt von 1,7 Mrd. Euro für Windkraft und PV. Bisher machen diese fünf Prozent der konzernweiten Erzeugung aus, das Portfolio umfasst Anlagen in Spanien, Rumänien, Deutschland und Italien. Bis 2030 sollen Wind und PV ein Viertel der gesamten Stromproduktion des Verbunds ausmachen.
Aber auch die Wasserkraft wird um 1,4 Milliarden weiter ausgebaut, noch heuer sollen etwa die Erweiterungen im Pumpspeicherkraftwerk Reißeck (Kärnten) und das Murkraftwerk Gratkorn (Steiermark) ans Netz gehen. Nächstes Jahr folgt die Erweiterung des Pumpspeicherkraftwerks Limberg III (Salzburg). Eine halbe Milliarde Euro fließt bis 2026 in die Effizienzsteigerungen von Flusskraftwerken an Donau und Inn – „um noch mehr Leistung rauszukitzeln“, wie Strugl sagt.
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