Reisetrends: Österreicher sind reif für die Insel

Ein Pärchen genießt seinen Urlaub am Strand.
Die Malediven boomen selbst im Sommer. Doch die Inflation wird nächsten Sommer überall durchschlagen

Eines vorweg: Wer kurzentschlossen die Feiertage am Palmenstrand verbringen will, wird vermutlich Pech haben. Die noch verfügbaren Angebote sind überschaubar, man muss quasi nehmen, was zufällig noch verfügbar ist bzw. gerade von jemandem storniert wurde, gesteht selbst Martin Fast, Geschäftsführer der Rewe-Austria-Touristik (Billa Reisen, DerTour, Jahn Reisen und Meiers Reisen).

Zumindest bei Flugreisen. Bei Autourlauben sei das Angebot noch etwas breiter. So weit, so erwartbar. Schließlich sind die Ferienzeiten immer gut gebucht. Doch ein Blick in die Statistik von Österreichs zweitgrößtem Reiseveranstalter zeigt, wie Corona die Reiseströme umgelenkt hat.

Unter anderem Richtung Malediven – der Nummer eins Winter-Destination bei Rewe Touristik gemessen am Umsatz. „Selbst im Sommer hatten wir ein Plus von 89 Prozent“, sagt Fast. Ein Urlaub auf einer Koralleninsel im Indischen Ozean klingt nicht gerade nach Krisenprogramm. Und tatsächlich haben im Sommer die wenigsten beim Urlaub gespart, meint zumindest Fast. Die durchschnittlichen Reiseausgaben seiner Kunden seien sogar um 14 Prozent gestiegen – und das nicht, weil die Preise der Urlaubspakete in dieser Dimension nach oben geschnalzt sind. „Im Sommer lagen die Preissteigerungen bei drei bis fünf Prozent über dem Vorjahr, weil die Kontingente noch zu Preisen eingekauft wurden, als von hoher Inflation und dem Krieg in der Ukraine keine Rede war.“

Pakete werden teurer

Das ändert sich nun. Bei den Urlaubspaketen für den nächsten Sommer dreht sich die Preisspirale nach oben. Parallel dazu nimmt die Preissensibilität der Kunden zu. Diese Kombination dürfte die Reiseströme wieder in Richtung Türkei und Tunesien umlenken. Also in Richtung günstige All-Inklusive-Clubs, so wie man sie im Winter unter anderem in Ägypten findet.

Doch auch diese drehen in Zeiten hoher Inflation an der Preisschraube. Laut Fast werden Türkei-Reisen kommenden Sommer um acht Prozent teurer. Ein Tunesien-Urlauber kann – je nach gewünschter Kategorie – gleich einmal um zwei bis fünf Prozent mehr im Reisebudget einrechnen. In Ägypten kalkuliert der Reiseveranstalter kommenden Sommer mit einem Preisaufschlag von etwas mehr als zehn Prozent. Das die Inflation in vielen Ländern noch deutlich höher ist, ist da ein schwacher Trost.

Diesen Winter zieht es übrigens relativ wenige Österreicher in die USA. Der starke Dollar drückt die Kaufkraft der Europäer. Wer nächsten Sommer trotzdem irgendwo zwischen Los Angeles und New York unterwegs sein will, kann sich auf Preisaufschläge um bis zu 20 Prozent einstellen.

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