Recycling: Wie Greiner Produkte entwickelt, die sich selbst trennen

Axel Kühner
Mit Produkten, wie einem innovativen Yoghurt-Becher, will Greiner-Chef Kühner der Kunst- und Schaumstoffhersteller nachhaltiger machen.

Die Greiner AG, einer der weltweit größten Hersteller und Verarbeiter von Kunst- und Schaumstoff, hat sich laut eigenen Angaben früh mit Nachhaltigkeit beschäftigt. Durch einen neuen Nachhaltigkeitsbericht soll das weiter intensiviert werden.

Negativer Einfluss

Denn als kunststoffverarbeitendes Unternehmen stellt Greiner auch Produkte her, die auf die Umwelt einen negativen Einfluss haben, sagt Greiner-AG-Vorstandsvorsitzender Axel Kühner. „Wir haben bereits einiges getan, haben aber noch einen langen Weg zu gehen“, so Kühner.

Konkret drehen sich die Bemühungen um den Klimawandel, die Kreislaufwirtschaft und die Menschen. Bis 2030 will Greiner Energie aus erneuerbaren Quellen beziehen und bis 2025 alle Produkte aus dem Verpackungsbereich wiederverwertbar machen. Jeder Mitarbeiter soll 16 Stunden Schulung bekommen, Arbeitsunfälle sollen um die Hälfte gesenkt werden.

Doch Greiner will noch weiter gehen: Da die Exportquote bei 90 Prozent liegt, geht der Großteil des Absatzes ins Ausland. Dort werden viele Produkte, wie Schaumstoffe oder Verpackungen, entweder der thermischen Verwertung – sprich Verbrennung – oder Deponierung zugeführt. Dadurch entstehen Methangase sowie andere schädliche Rückstände. Teilweise gelangen die Kunststoffe auch ins Meer.

Dunkle Wolken

Um dem entgegenzuwirken bemüht sich Greiner, seine Produkte auf andere Weise umweltfreundlicher zu machen. So hat das Unternehmen einen Yoghurtbecher entwickelt, bei dem Kunststoff und Karton kombiniert und so weniger Kunststoff verbraucht wurde. Beides war trennbar, doch haben die Konsumenten das oft nicht getan. Nun wurde der Becher dahingehend entwickelt, dass sich Kunststoff und Karton durch den Stauchdruck im Müllwagen selber voneinander trennen. „Das soll helfen, die Recyclingquote zu erhöhen“, sagt Kühner.

Wirtschaftlich läuft es trotz turbulenter Zeiten für das Unternehmen gut.  Vergangenes Jahr machte Greiner knapp 2,3 Milliarden Euro Umsatz, heuer dürfte der Umsatz laut Kühner höher, jedoch der Absatz niedriger sein. Auch wenn das Jahr gut begonnen habe, sei er für die kommenden Monate nicht optimistisch.

Die hohen Energiepreise und Materialkosten könnten nicht eins zu eins an die Kunden weitergegeben werden. Durch die hohe Inflation bemerke er eine Kaufzurückhaltung bei den Kunden. Greiner-Produkte finden sich unter anderem in Möbel und Matratzen, hier sei die Zurückhaltung am größten. Weniger stark spüre es das Unternehmen bei Medizintechnikprodukten und Lebensmittelverpackungen.

Effizienter werden

Auf den hohen Gaspreis und die aktuelle Verknappung von Gas versucht Greiner ebenfalls zu reagieren. Bis 2025 will das Unternehmen den Anteil von selbstproduziertem Strom erhöhen, was aber nur von derzeit 0,13 auf 1,5 Prozent möglich ist. „Das ist also kein Game-Changer“, sagt Kühner. Daher will er in Zukunft stärker auf Energieeffizienz bauen. Auch wenn Greiner nicht so stark vom Gas abhängig sei, wäre das Unternehmen betroffen, wenn die Industrie stillstehen würde.

Die Corona-Pandemie ist aus seiner Sicht noch nicht überstanden, das Unternehmen ist auf eine nächste Welle vorbereitet. „Greiner hat früh einen Krisenstab und ein Testzelt eingerichtet, das wird weiterhin bereitgehalten“, sagt Kühner. Denn man wisse nicht, welche Varianten auftauchen würden und wie stark eine nächste Welle sein werde.  

Den Krieg in der Ukraine bezeichnet Kühner als „furchtbar“, es müssten alle Maßnahmen getroffen werden, um ihn so schnell wie möglich zu beenden. Der Krieg führe auch bei Greiner zu Verwerfungen. Vor allem wegen der steigenden Lebensmittelpreise, Verknappungen und Unterbrechungen der Lieferketten.

Die Maßnahmen der Regierung waren, so meint Kühner, richtig, betreffe es die Pandemie oder die derzeitige Gas-Krise. Er hätte sich höchstens eine etwas schnellere und konsequentere Umsetzung gewünscht.

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