RBI verkauft Banken in Polen und Slowenien

RBI-Chef Karl Sevelda räumt auf und zieht gleich aus mehreren Ländern ab.
Nach 493 Millionen Euro Verlust 2014 gibt die RBI bis Ende 2017 auch das Geschäft in den USA und in Asien auf.

Die Raiffeisen Bank International steigt voll auf die Bremse. Montag Abend beschloss der Aufsichtsrat, dass das tief in den roten Zahlen steckende Institut die Banktöchter in Polen und Slowenien verkauft. Zum Verkauf steht auch die Direktbank Zuno. In Russland, wo die Bank heuer Geld verdiente, werden die Kredite – und damit das Risiko – bis 2017 um 20 Prozent zurückgefahren. In der Ukraine sogar um 30 Prozent. In Ungarn ist von „Optimierungen“ die Rede.

Die Reißleine zieht die RBI auch in den USA und in Asien. In den Vereinigten Staaten werden die Geschäftsaktivitäten bis Ende 2016 signifikant zurückgefahren oder sogar völlig aufgegeben. 2017 steigt die Bank dann auch aus den Asien-Aktivitäten aus. Mit diesen drastischen Maßnahmen will die RBI die harte Kernkapitalquote bis Ende 2017 von derzeit rund zehn auf zwölf Prozent steigern.

493 Millionen Verlust

Im Vorjahr rutschte die RBI erstmals in die Verlustzone. Mit einem Nettoverlust von 493 Millionen Euro blieb sie ganz knapp unter der selbst angegebenen Höchstgrenze von 500 Millionen Euro. Die Banktöchter in Russland, Polen und Albanien mussten um 306 Millionen Euro abgewertet werden. Für faule Kredite musste die RBI im Vorjahr mit 1,7 Milliarden Euro deutlich höhere Vorsorgen bilden als im Jahr davor. 2013 hatten die Risikovorsorgen in Summe „nur“ 1,15 Milliarden Euro ausgemacht. 2013 hatte die Bank noch 557 Millionen Euro Gewinn eingefahren.

Die Aktien der RBI begannen am Dienstag den Handel nach Vorlage der vorläufigen Jahreszahlen klar im Plus (Chart: siehe rechts oben).

Erste Wende in Ungarn

RBI verkauft Banken in Polen und Slowenien
Hungarian Prime Minister Viktor Orban and the Chairman of the Management Board of Erste Group Bank Andreas Treichl (R) shake hands before a joint news conference with European Bank for Reconstruction and Development's (EBRD) President Suma Chakrabarti (not pictured) in Budapest February 9, 2015. Austria's Erste will sell a minority stake in its Hungarian business to the local government and the European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) if Budapest adopts a more favourable policy towards banks, the lender said on Monday. REUTERS/Laszlo Balogh (HUNGARY - Tags: BUSINESS POLITICS)
Hoffnung schöpfen können die heimischen Banken in Ungarn. Die europaweit höchste Bankensteuer und der Zwangsumtausch von Fremdwährungskrediten machten der RBI, aber auch der Erste Group in den vergangenen Jahren schwer zu schaffen. Auf jeweils rund 600 Millionen Euro türmen sich die Verluste seit 2011. Damit übertreffen sie die Gewinne aus den Jahren davor deutlich. Als Folge bremsten die Banken die Kreditvergaben, schlossen Filialen, bauten Jobs ab und suchten Käufer für ihre Ungarn-Töchter.

Jetzt lenkte Premier Viktor Orban doch ein und sagte zu, die Bankensteuer ab 2016 kräftig zu reduzieren. Sie wird in zwei Etappen mehr als halbiert, als Basis dient außerdem die Bilanzsumme von Ende 2014 und nicht mehr der Wert von 2009. Für die Erste Group bedeutet das eine Reduktion der Steuerlast von 50 auf 10 Millionen Euro pro Jahr.

Als Gegenleistung versprach Erste Group-Chef Andreas Treichl den Ungarn mehr Kredite. 500 Millionen Euro will die Erste Bank Budapest vor allem für Klein- und Mittelbetriebe zur Verfügung stellen.

Der ungarische Staat und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) werden sich – voraussichtlich über eine Kapitalerhöhung – mit bis zu je 15 Prozent beteiligen.

Kommentare