RBI will mit Strabag-Deal Russland-Geschäft verringern

Logo der Raiffeisen Bank International (RBI) auf der Zentrale in Wien
Zustimmung der Behörden bis Ende März erwartet. 2023 erzielte die Raiffeisen Bank International (RBI) einen Gewinn von insgesamt 2,39 Milliarden Euro.

Es sei ein herausforderndes Jahr gewesen, „aber wir können mit dem Ergebnis zufrieden sein“, sagte Johann Strobl, Chef der Raiffeisen Bank International (RBI) bei der Präsentation der vorläufigen Jahreszahlen 2023 (siehe Grafik). „Wir haben ein sehr gutes Ergebnis auch ohne Russland und Weißrussland.“ Der Gewinn ohne die beiden Töchter würde knapp eine Mrd. Euro statt 2,4 Milliarden der gesamten Gruppe ausmachen (2022 waren es noch 3,6 Mrd.). Die Dividende soll 1,25 Euro je Aktie betragen.

Trotz des Gewinnrückgangs  geht für Finanzvorstand Hannes Mösenbacher die Bank gestärkt aus dem Jahr 2023 hervor. „Wir haben den Stresstest positiv abgeschlossen und gehören dabei zum besten Drittel.“ Die Ratings seien bekräftigt oder sogar angehoben worden, die notleidenden Risikopositionen würden nur 1,9 Prozent des Portfolios betreffen. Und die Kernkapitalquote liege deutlich über den Anforderungen der EZB, selbst im Falle einer Enteignung  der russischen Tochter.

Klagen in Polen

Probleme gibt es in Polen, wo die Rückstellungen für Klagen rund um Frankenkredite im Vorjahr 873 Mio. Euro ausmachten und somit das Ergebnis belasteten. Die Bank rechnet mit weiteren Klagen und somit nötigen finanziellen Vorsorgen. In der Ukraine erzielte die Bank laut Strobl trotz des Krieges ein gutes Ergebnis. Als größte Bank dieses Landes sei wichtig für das Auslandsgeschäft der Wirtschaft. Die RBI habe 3 Milliarden an kurzfristigen Krediten vergeben.

In Russland wiederum arbeitet die Bank weiterhin daran, ihr Geschäft zu reduzieren. Das Kreditvolumen sei seit Kriegsbeginn bereits von 13,7 auf 6 Mrd. Euro geschrumpft, der internationale Zahlungsverkehr auf 38 Millionen. Einen großen Schritt nach vorne würde die Übernahme der Strabag-Anteile des Oligarchen Oleg Deripaska bedeuten. Der Deal wäre rund 1,5 Milliarden Euro wert, womit das Eigenkapital der russischen Tochter auf 2 Milliarden schrumpfen würde. 

Strobl geht davon aus, dass der Deal nicht gegen die Sanktionen verstoßen würde. Eine Genehmigung der Sanktions- und Wettbewerbsbehörden sowie auch von russischer Seite erwartet er bis Ende März. Der Bankchef berichtete, dass viele Ideen zur Verringerung des russischen Geschäfts an die RBI herangetragen würden. „Viele sind nicht realisierbar.“ Unabhängig davon arbeitet das Institut weiterhin am Plan einer Abspaltung oder Verkaufs der Tochter, wobei ein Verkauf wahrscheinlicher sei. Die RBI-Aktie verlor am Mittwoch 3,6 Prozent.

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