RBI

Stepic zahlt zwei Millionen seines Gehalts zurück

Interview mit Herbert Stepic, Chef der Raiffeisen Bank International, am 21.02.2013 in seinem Büro in Wien.
Der RBI-Chef empfindet, so ließ er seine Mitarbeiter wissen, seine Vergütung für das Vorjahr als zu hoch.

Herbert Stepic, Chef der Raiffeisen Bank International (RBI), wäre beinahe zum bestverdienenden Großbanker Österreichs aller Zeiten geworden: 4,85 Millionen Euro standen ihm für 2012 eigentlich zu. Damit hätte er sogar Erste-Group-Boss Andreas Treichl überholt, der im Boomjahr 2004 satte 4,5 Millionen Euro verdiente.

Jetzt aber ist Stepic nur im Jahr 2012 der Spitzenverdiener unter den heimischen Großbankern. 2,9 Millionen Euro bekommt er für seine Arbeit. Zwei Millionen Euro, die ihm schon ausbezahlt worden waren, zahlt er der Bank zurück, bestätigte die RBI zwei Medienberichte. Treichl verdiente im Vorjahr 1,7 Millionen Euro.

Das knapp fünf Millionen Euro-Einkommen für Stepic war Raiffeisen offenbar doch zu viel. Dass es unter den Mitarbeitern im Konzern, deren Gehaltszuwachs nur knapp die Inflation deckt, Unmut über die Millionen-Gage ihres Chefs gab, wird von der Bank dementiert. „Stepic hat von sich aus den Personalausschuss des Aufsichtsrates informiert, dass er einen Teil seines Gehalts zurückzahlen will“, betont die RBI. Stepic spricht in einem E-Mail an die Mitarbeiter von „moralischer Verpflichtung gegenüber der Organisation“. Bleibt die Frage, warum er die Gage zuerst überhaupt angenommen hat.

Mehrere Gehaltsteile

Das Einkommen des Spitzenbankers setzt sich aus einem Grundgehalt von 1,6 Millionen Euro und variablen Gehaltsteilen zusammen: Das ist einerseits ein Bonus von 1,05 Millionen Euro für das Jahr 2011, der 2012 ausbezahlt wurde. Und andererseits einer Komponente, die die Performance berücksichtigt und daran eine Aktienzuteilung knüpft. Dies habe eine Summe von 2,2 Millionen Euro ergeben. Den Großteil davon hat Stepic nun zurückgezahlt – auch, weil er damit einen persönlichen Beitrag zu den rigiden Sparmaßnahmen im Unternehmen leisten wollte.

Die sechs anderen Vorstände haben auf nichts verzichtet. Inklusive Stepic hat der siebenköpfige RBI-Vorstand im Vorjahr 11,8 Millionen Euro (nach Rückzahlung der zwei Stepic-Millionen) verdient. Ob das Bonusprogramm in dieser Form aufrecht erhalten werden kann, steht noch nicht fest. Immerhin schreibt die EU vor, dass Boni künftig höchstens 100 Prozent des Grundgehalts ausmachen dürfen.

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