RBI: 200 Millionen für die Aktionäre

RBI: 200 Millionen für die Aktionäre
Nach einem Milliardengewinn 2011 zahlt die RBI als einzige heimische Großbank eine Dividende. Sorgen bereitet Ungarn.

Raiffeisen-Bank-International-Boss Herbert Stepic war am Donnerstag "sehr entspannt". Der Grund lag auf der Hand, konnte er doch ein um sieben Prozent gestiegenes Jahresergebnis vor Steuern in Höhe von 1,4 Milliarden Euro präsentieren. "Seit Krisenbeginn 2008 mussten wir noch kein negatives Quartal vermelden", sagte Stepic. Diese Bilanz-bedingte Gelassenheit trägt der Banker freilich schon länger spazieren. Vor einem Monat gab die Bank überraschend ihr vorläufiges Ergebnis bekannt, gestern wurde es bestätigt. Man habe sich im Februar zu diesem Schritt entschlossen, sagte Stepic, um trotz "sensiblen Marktumfeldes" zu beteuern, dass die Bank sehr gut unterwegs sei. Man wollte sich auch von Mitbewerbern abgrenzen, denen es momentan nicht so gut gehe. Angesichts der herausfordernden Zeiten sei das RBI-Ergebnis, das auch durch Sondereffekte wie Abschreibungen und Neubewertungen beeinflusst wurde, "keine Selbstverständlichkeit".

Für heuer gehe man von einem stabilen Geschäftsvolumen aus. Für die Aktionäre erfreulich: Die RBI zahlt als einzige heimische Großbank für 2011 eine Dividende in unveränderter Höhe von 1,05 Euro je Aktie (in Summe 205 Millionen Euro). Analysten waren von einer Kürzung der Dividende ausgegangen. Warum diese Gewinne nicht in der Bank behalten, sondern ausgeschüttet werden, erklärte Stepic auch mit einem Blick auf die Börse: "Wie andere Banken auch, verwöhnen wir unsere Aktionäre ja derzeit nicht gerade mit hohen Kursen."

Problemkind Ungarn

Sorgen bereitet nach wie vor die Tochterbank in Ungarn, die 2011 nach beträchtlichen Kredit-Wertberichtigungen unterm Strich einen Verlust von 328 Millionen Euro ausweisen musste. Auch heuer werde sie in der Verlustzone bleiben, sagte Stepic. Gegen die politisch oktroyierte Zwangskonvertierung von Fremdwährungskrediten (Stepic: "De facto eine Teil-Zwangsenteignung.") versucht sich die RBI gerichtlich zu wehren. Insgesamt wolle man vom ungarischen Staat 76 Millionen Euro zurück.

Das Thema, das die Raiffeisen-Gruppe derzeit am meisten beschäftige, sei aber die Erreichung der Kapital-Vorgaben der Europäischen Bankenaufsicht (EBA). Bis Ende Juni verlangt diese ja von systemrelevanten europäischen Banken eine harte Kernkapitalquote von neun Prozent. Stepic beteuert, dass die RZB-Gruppe diese Vorgaben erreichen werde. Und zwar gänzlich ohne Kapitalerhöhung.

Über ein Thema schwieg sich der gut gelaunte und auskunftsfreudige Stepic allerdings aus. Seine Gage. "Das schürt nur den Neidkomplex." Im RBI-Geschäftsbericht ist nur die Gesamtvergütung des siebenköpfigen Vorstandes aufgelistet. 9,62 Millionen Euro (2010: 8,53 Millionen). Ein Bonus komme, so Stepic, ob des guten Geschäftsjahres, "hoffentlich noch dazu". Im nächsten Jahr ist es mit der Verschwiegenheit aber ohnedies vorbei. Den gesetzlichen Bestimmungen folgend wird dann auch die RBI die Vorstandsgagen einzeln bekannt geben müssen.

Kommentare