Raststätten: Viele Autofahrer, trotzdem weniger Gäste

Raststätten: Viele Autofahrer, trotzdem weniger Gäste
20 bis 30 Prozent fehlen aktuell auf das Vorkrisenniveau. Sorge um Personalsituation nach der Krise.

Sie sind die Wegbegleiter auf Autoreisen, die Möglichkeit zum Tanken, Pausieren und Essen geben: Autobahn-Raststätten. Nachdem sie Tourismus und Gastronomie vereinen, leiden auch die Raststättenbetreiber massiv unter der Corona-Pandemie. Auch, wenn sich jetzt mehr Menschen mit dem Auto auf dem Weg in den Urlaub machen, ist man vom Vorkrisenniveau weit entfernt.

Im Juli hatten etwa die Landzeit-Standorte laut deren Geschäftsführer Wolfgang Rosenberger ein Minus in Umsatz und Frequenz von rund 30 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat im Jahr 2019, also vor der Pandemie. Im Mai waren es rund 50 Prozent des Mais aus dem Jahr 2019, Frequenz und Umsatz erreichten im Juni schließlich 60 Prozent des Vergleichsmonats vor zwei Jahren.

„Es gibt weiter einen kleinen Trend nach oben, jede Woche steigen wir um ein bis drei Prozent“, sagt Rosenberger. Es würden aber die internationalen Gäste fehlen, der Verkehr ist regionaler. Gegenüber dem Juli 2020 sei man im diesjährigen Juli rund zehn Prozent im Plus gelegen. Aktuell sei ein für den August starker Bustourismus, vor allem von älteren Reisenden, zu verzeichnen. Normalerweise sei der Herbst typische Bus-Reisezeit.

Keine Kündigungen

Momentan sind die Landzeit-Mitarbeiter laut Auskunft von Rosenberger gegenüber dem KURIER nicht in Kurzarbeit, er schließt eine solche für die Zukunft aber nicht aus, auch wenn sie „so gut es geht“ vermieden werden soll. Arbeitsplätze sollen durch die Pandemie jedenfalls keine verloren gehen – dies sei bisher auch nicht passiert. Man sei auch finanziell so gut aufgestellt, dass man die Pandemie stemmen könne.

Bisher habe sie einen Schaden von rund 25 Millionen Euro für seine Häuser verursacht, sagt Rosenberger. Man sei für die nächsten Monate auf den „worst case“ eingestellt. Dennoch ist Rosenberger überzeugt, dass die Pandemie-Situation „in absehbarer Zeit“ zu Ende geht.

Kein Zukauf geplant

An einen Zukauf denkt der Landzeit-Chef aktuell nicht, es soll bei den 16 Standorten bleiben. Staatshilfen in Anspruch zu nehmen und umgekehrt zu expandieren sei der falsche Weg, sagt er. Man investiere aber „ein paar Millionen Euro“ in die bestehende Infrastruktur.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Landzeit-Mitbewerber Rosenberger, der seit der Rosenberger-Insolvenz im Jahr 2018 zum Burgerking-Franchisenehmer TQSR gehört. Auch hier spricht TQSR-Geschäftsführer Hartmut Graf von Frequenzen, die aktuell rund 20 bis 30 Prozent unter jenen der Vergleichsmonate aus 2019 liegen – quer über alle 13 Standorte in Österreich. Hier habe man die Kurzarbeit für die rund 300 Rosenberger-Mitarbeiter verlängert.

Personalsorgen

Graf blickt, was das Personal angeht, jedenfalls sorgenvoll in die Zukunft. „In 25 Jahren habe ich noch nicht erlebt, was jetzt am Arbeitsmarkt passiert.“ Viele Mitarbeiter würden in andere Branchen wie die Industrie abwandern. „Ich glaube nicht, dass man diese Mitarbeiter wieder zurückholen kann.“ Eine Umsatzprognose für das laufende Jahr will Graf noch nicht abgeben. Im Vorjahr habe man etwa die Hälfte des Umsatzes aus dem Jahr 2019 erwirtschaftet.

Betroffen sind natürlich auch andere Betreiber: Der italienische Anbieter Autogrill, der in Österreich 12 Raststätten betreibt, musste im ersten Halbjahr 2021 einen Umsatzrückgang von 1,09 Milliarden Euro auf 0,93 Mrd. Euro hinnehmen. Der Verlust reduzierte sich aber gegenüber dem Vorjahreshalbjahr von 271 Mio. Euro auf 148,3 Mio. Euro.

Im Netz der Asfinag gibt es übrigens 87 Raststätten.

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