Randa holt Ex-Chef der Wiener Börse in die Sberbank

Stefan Zapotocky geht demnächst als Firmenkunden-Vorstand an Bord
Stefan Zapotocky wird Vorstand für das Firmenkunden-Geschäft der russischen Bank.

Gerhard Randa, seit Juli als neuer Chef der Sberbank Europe AG überraschend im operativen Bankengeschäft zurück, rührt bei der russischen Bank bereits kräftig um. Jetzt gelang dem langjährigen ehemaligen Chef der Bank Austria ein Coup, der in der heimischen Finanzwirtschaft für einiges Aufsehen sorgen wird. Randa holt Stefan Zapotocky in den Vorstand der Sberbank Europe.

Der 63-jährige Ex-Chef der Wiener Börse wird für das Firmenkunden-Geschäft zuständig sein. Zapotocky, der 25 Jahre im Investmentbanking tätig war, wird seinen neuen Job am kommenden Montag beginnen und zunächst formal als Consultant andocken. In zwei bis drei Wochen übernimmt er dann das Vorstandsmandat, der Vertrag soll auf drei Jahre laufen.

Den Zwischenschritt benötigt der künftige Sberbank-Vorstand noch, um entsprechend dem Bankwesengesetz die Zahl seiner derzeitigen Funktionen zu reduzieren. Ein Vorstand einer als "erheblich" definierten Bank darf keine weitere Geschäftsführer-Tätigkeit ausüben.

Die mit den beiden vormaligen Erste-Bankern Hans Haumer und Anton Burghardt gegründete Private Equity Gesellschaft wird aufgelöst und die Beteiligungen verkauft. Zapotocky hält außerdem einige Aufsichtsrats-Mandate, darunter bei der Salzburger Aluminium AG.

Der begnadete Netzwerker begann seine Karriere ebenfalls bei der Erste Bank und kam über die Länderbank in die Bank Austria. Danach konnte der Wertpapier-Experte als Börse-Chef das Volumen des Wiener Aktienmarktes verfünffachen. Ein Grund, warum ihn Randa an Bord holt, dürfte auch die Bekanntheit bei den heimischen Unternehmen sein.

Den Aufsichtsratschef der Sberbank Europe, Siegfried Wolf, kennt Zapotocky ebenfalls gut. Beide Manager saßen im Aufsichtsrat der "alten" Staatsholding ÖIAG. Der bisherige Firmenkunden-Chef Igor Strehl verabschiedet sich auf eigenen Wunsch.

Ehrgeiziges Ziel

Randa hat sich die Latte hoch gelegt. Ziel ist ein return on equity (Kapitalrendite) von mehr als zehn Prozent. Wie man aus dem Umfeld der Bank hört, soll das Institut auf dem besten Weg dahin sein.

Die Sberbank Europe ist die ehemalige Volksbank International, die 2012 von der Sberbank of Russia übernommen wurde. Das Kreditinstitut ist in Österreich, Deutschland und Osteuropa aktiv und hat 135 Millionen Privat- sowie eine Million Firmenkunden.

Die Bank leidet unter den Russland-Sanktionen und war in der Vergangenheit nicht gerade von Erfolg verwöhnt. Die russische Mutter musste mit Kapital aushelfen, inklusive Kaufpreis wurden 1,3 Milliarden Euro investiert. 2015 rutschte die Bank wegen Einmaleffekten mit knapp 220 Millionen Euro in die Verlustzone.

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