Raiffeisen schließt nach Gewinneinbußen 300 Filialen in Osteuropa
Die börsennotierte Raiffeisen Bank International (RBI) hat im Krisenjahr 2020 die ersten neun Monate mit einem Gewinnrückgang um 31,5 Prozent hinter sich gebracht. Unterm Strich wies die Bank per Ende September 599 Mio. Euro Nettoergebnis aus.
Für potenziell faule Kredite muss im rezessiven Umfeld deutlich mehr zurückgelegt werden. Bis September waren das 497 Mio. Euro. Voriges Jahr waren nur 80 Mio. Euro an Kreditvorsorgen nötig gewesen. Auch Abwertungen fielen heuer an.
Der Quartalsgewinn sank von 303 Mio. Euro im Vorjahr auf 230 Mio. Euro im 3. Quartal 2020. Gegenüber dem zweiten Quartal 2020 gab es aber einen Anstieg um 38 Mio. Euro.
"Wir werden dieses Geschäftsjahr mit einem Gewinn abschließen und einen Konzern-Return-on-Equity im mittleren einstelligen Bereich erwirtschaften. Trotz des neuerlichen Lockdowns lassen wir unseren Ausblick unverändert", erklärte Bank-Vorstandschef Johann Strobl am Donnerstag in einer Aussendung. Es herrscht weiter strikte Kostendisziplin.
Um das Eigenkapital von Banken während der Corona-Krise zu stärken, wurden in vielen Ländern von den Aufsehern - so auch in Österreich - Beschränkungen von Dividendenausschüttungen für die Geschäftsjahre 2019 und 2020 vorgegeben. Im Gegensatz zu vielen EU-Staaten erhielt die RBI jedoch Dividendenzahlungen in Höhe von 299 Millionen Euro aus Russland und der Ukraine, wurde heute mitgeteilt.
300 Filialen werden geschlossen
Raiffeisen hat am Donnerstag weitreichende Einschnitte ins Filialnetz in Osteuropa angekündigt. 300 Filialen wird die RBI bis Ende 2022 in ihren zentral- und osteuropäischen Netzwerkbanken schließen. Ende September 2020 unterhielt die RBI-Gruppe in Summe 1.958 Niederlassungen. Zulegen soll das Onlinebanking, das gerade heuer - mit Ausbruch der Corona-Pandemie - einen zusätzlichen Schub erlebt hat.
Wenn es infolge der Corona-Pandemie mit allen negativen Auswirkungen etwas Positives zu beobachten gebe, dann sei es die starke Unterstützung der digitalen Transformation. Diese Erfahrungen hätten viele Unternehmen gemacht, sagte Konzernchef Johann Strobl. Was durch die Filialnetzstraffung eingespart wird, soll zu einem guten Teil in die Digitalisierungsinitiativen fließen.
Der starke Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in den Lockdown-Phasen habe auch bei der Raiffeisen Bank International die Erträge belastet, sagte Strobl. Höchste Priorität kämen demnach der weiteren Kostensenkung und eben der weiteren Digitalisierung zu.
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