Die Nachwehen werden auch heuer zu spüren sein. Die Inflation sinkt nur langsam, viele Eurostaaten haben schon (fast) das EZB-Ziel von 2,0 Prozent Inflation erreicht. Europas Wirtschaft legt wieder an Kraft zu, allerdings auf niedrigem Niveau und wer weiß, ob die Prognosen der Wirtschaftsforscher – wie schon so oft – nicht wieder nach unten revidiert werden müssen. Viel hängt dabei auch von Deutschland ab. Europas Konjunkturlokomotive lahmt seit geraumer Zeit aufgrund von Zwistigkeiten in der Berliner Dreier-Koalition, bürokratischen Hemmnissen und einer zu ambitionierten grünen Wende. Österreich leidet wegen der Zulieferbetriebe mit.
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Doch auch hierzulande wurden die politischen Hausaufgaben nach Pandemie und Folgen des Kriegs in der Ukraine teils nicht gemacht – und wegen der anstehenden Nationalratswahlen ist zu befürchten, dass wieder das Füllhorn ausgeschüttet wird. „Österreich ist Fördergeld-Weltmeister“, sagte etwa Martin Selmayr, Vertreter der EU-Kommission in Wien, im KURIER.
Wenig ambitioniert ist das Budget des Finanzministers. Der Schuldenstand in Prozent der Wirtschaftsleistung sinkt zwar leicht, aber primär nur wegen des höheren Wachstums, also ein rechnerischer Effekt. Ähnliches gilt für das Budgetdefizit, das mit 20 Milliarden Euro alles andere als eine Konsolidierung bedeutet.
Hinzu kommen die hohen Lohnabschlüsse. Sie sind zwar angesichts der Inflation großteils berechtigt und treiben den Konsum heuer an. Allerdings bringen sie personalintensive Unternehmen unter Druck, vor allem jene, die ohnehin schon leiden, etwa im Handel, oder Industriebetriebe, die im internationalen Wettbewerb stehen.
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