Problemzone Auto: Verkehr ist größter Energiefresser Österreichs

(Symbolbild)
Der Energiebedarf des Sektors ist in 30 Jahren um 68 Prozent gestiegen. Er verbraucht auch 80 Prozent des importierten Erdöls.

Der Verkehr verbraucht in Österreich die meiste Energie und ist massiv vom großteils importierten Erdöl abhängig, wie aus einer Publikation des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hervorgeht. Zudem weise er im Vergleich zu 1990 von allen Sektoren den höchsten Verbrauchszuwachs auf.

Dabei könnte der Energiebedarf des Verkehrs mit den heute verfügbaren Maßnahmen deutlich reduziert werden, so der VCÖ mit Verweis auf eine Online-Fachkonferenz.

"Der Verkehr ist ein Brennpunkt mehrfacher Energieprobleme: Er benötigt insgesamt zu viel Energie, der Anteil des Erdöls ist extrem hoch und er weist im Vergleich zum Jahr 1990 die größte Zunahme auf. Der Erfolg der Energiewende in Österreich führt über eine umfassende Verkehrswende", sagte VCÖ-Expertin Lina Mosshammer zu den Ergebnissen einer aktuellen VCÖ-Analyse.

Ein Drittel des Energieverbrauchs

Rund ein Drittel des gesamten Energiebedarfs fließe in den Verkehr. Der Energiebedarf sei von 1990 bis 2021 um 68 Prozent und damit doppelt so stark gestiegen wie jener der Haushalte, führte der VCÖ an. Für den deutlich höheren Energieverbrauch macht der VCÖ den Kfz-Verkehr hauptverantwortlich. Schließlich sei dieser von 181 Petajoule im Jahr 1990 auf 318 Petajoule im Jahr 2021 gestiegen, während der Energiebedarf der Bahnen von 9 Petajoule im Jahr 1990 auf 7 Petajoule im Jahr 2019 gesunken sei. Gleichzeitig seien die mit der Bahn gefahrenen Personenkilometer um rund 50 Prozent gestiegen.

Wesentlich ist für den VCÖ auch, dass Erdöl rund 92 Prozent der Energie für den Autoverkehr liefere und der Verkehr mit insgesamt 80 Prozent der größte Verbraucher von Erdöl sei. Das waren laut dem VCÖ zuletzt 313 Petajoule pro Jahr. Davon entfielen mit 292 Petajoule 93 Prozent in den Motoren des Kfz-Verkehrs. Der Kfz-Verkehr benötigte demnach sieben Mal so viel Erdöl wie die Haushalte. Und der Flugverkehr verbrauchte trotz des pandemiebedingten Rückgangs fast doppelt so viel wie die Landwirtschaft, so die VCÖ-Analyse.

Einsparungen durch neue Technologien

Der hohe Energieeinsatz könne nur durch den Umstieg auf erneuerbare Energieträger und effiziente Technologien nachhaltig reduziert werden, erklärte Holger Heinfellner vom Umweltbundesamt im Rahmen der Online-Fachkonferenz des VCÖ. "Für die Mobilität der Zukunft und ein klimaneutrales Österreich führt kein Weg daran vorbei, Verkehr zu vermeiden, zu verlagern und zu verbessern."

Als erfolgreiche Praxisbeispiele gelten vier Elektrobusse im Verkehrsverbund Vorarlberg, die im Oberen Rheintal und Walgau eingesetzt werden. Die tägliche Wegstrecke der Busse liege bei 250 bis 400 Kilometer, die mit einer Zwischenlandung gut zu bewältigen sei. Bis 2025 möchte Vorarlberg knapp mehr als 100 E-Busse anschaffen, im Jahr 2030 sollen bereits 90 Prozent der Linienbusse emissionsfrei fahren.

In Niederösterreich setzt der Verkehrsverbund Ost-Region im südlichen Weinviertel 11 Elektro-Busse ein, wobei ein Bus 300 bis 500 Kilometer pro Tag im Einsatz sei. Diese benötigten um 56 Prozent weniger Energie als Diesel-Busse. Aber auch im Lkw-Bereich werde laut dem VCÖ verstärkt auf den batterieelektrischen Antrieb gesetzt. So etwa beim Logistiker Müller-Transporte, der Elektro-Lkw auch für Kühltransporte einsetze.

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