Preis-Schock auf der Piste: Skifahren wird heuer richtig teuer
Die Skiticketpreise werden heuer in Österreich teilweise empfindlich erhöht, der Freude auf das Skifahren scheint das aber keinen Abbruch zu tun.
So werden die Ticketpreise laut Tiroler Wirtschaftsbund- und Seilbahnen-Chef Franz Hörl im Schnitt zwischen sieben und acht Prozent steigen. Das Energieeinsparpotenzial wiederum liege bei bis zu zwölf Prozent, man sei sich "dieser Verantwortung bewusst".
Die Tirol Werbung zeigte sich jedenfalls "zuversichtlich" für die Saison. Trotz steigender Liftkartenpreise soll die Nachfrage nach Skiurlaub vorhanden sein. Die Preisgestaltung sei aber "Sache der Unternehmen und Verbände", betonte Hörl. Mit den acht Prozent liege man unter der aktuellen Inflationsrate. Bereits Ende September war im KURIER zu lesen, dass die Preise an der 70-Euro-Marke kratzen werden (siehe Artikel ganz unten).
Im Skigebiet St. Anton im Tiroler Oberland werden die Ticketpreise im heurigen Winter jedenfalls überdurchschnittlich anziehen. Eine Tageskarte wird um rund zehn Prozent teurer sein, der Preis wird von 61 Euro auf 67 Euro steigen. Man wolle ebenfalls Energiesparmaßnahmen umsetzen.
Die Branche habe dem Ministerium "mehrere seriöse Vorschläge vorgelegt", sagte Hörl. Nun erwarte er sich vom Ministerium, dass dieses "sagt, was sie wollen". Die meisten Skigebiete operierten aber ohnehin schon "sehr effizient".
"Es ist natürlich schwer, Maßnahmen zu treffen, die sich nicht auf Komfort und Freizeiterlebnis der Gäste niederschlagen", räumte Hörl ein. Er nannte einige Beispiele: Weniger Stationsbeleuchtung, keine Sitzheizungen mehr oder aber Einschränkungen beim Nachtskilauf.
"Es muss zwischen den Betrieben differenziert werden", unterstrich der Seilbahnensprecher. Außerdem würden ja auch Fußballstadien, wie etwa das Innsbrucker Tivoli und das Rapid-Stadion "weiterhin lustig beleuchtet". Er besteht auf eine Gleichbehandlung mit der Industrie und anderen großen Energieabnehmern.
Erhebliche Steigerungen
Auch im Bundesland Salzburg müssen Ski- und Snowboard-Fans im bevorstehenden Winter mit erheblichen Steigerungen bei den Liftpreisen rechnen. Die Schallmauer von 70 Euro für die Tageskarte wird aber nicht durchbrochen.
Fast alle Salzburger Skigebiete sind inzwischen in den zwei großen Tarifverbünden vertreten. So gelten die Tickets der "Alpin Card" im "Skicircus Saalbach-Hinterglemm/Leogang/Fieberbrunn", auf der Schmittenhöhe in Zell am See und auf dem Kitzsteinhorn Kaprun. Hier werden die Kartenpreise im Vergleich zum vergangenen Winter um 6,5 bis elf Prozent steigen, sagt Seilbahnen-Sprecher Erich Egger.
"Den Preis für die Jahreskarte der Alpin Card haben wir ja schon im April festgelegt, hier kommt es zu einer Erhöhung um 6,5 Prozent", erklärte der Manager. Das heißt, für das Winter-Ticket müssen heuer im Vorverkauf 692 Euro hingeblättert werden, ab 9. Dezember kostet es dann 824 Euro. Bei der Tageskarte fällt die Erhöhung mit knapp zehn Prozent höher aus, in der Hauptsaison ist sie heuer um 66 Euro erhältlich, im Vorjahr waren es noch 60,50 Euro.
Die bisherigen Reaktionen der Einheimischen und Gäste haben Egger durchaus überrascht, denn Beschwerden seien bisher überhaupt noch keine zu ihm vorgedrungen. "Fast jeder hat damit gerechnet, dass die Steigerung wesentlich stärker ausfällt und die Tageskarte die 70-Euro-Grenze überschreiten wird."
Was das Thema Energiepreise beziehungsweise -sparen betrifft, erklärte der Seilbahnen-Sprecher, dass die Unternehmen schon lange in energiesparende Anlagen investiert hätten. Die Zahl der beförderten Personen sei dadurch in Relation zum Energieaufwand in den vergangen zehn Jahren um etwa 20 Prozent gestiegen. Mögliche Einsparungen für heuer sind laut Egger der Verzicht auf die Sitzheizung, ein langsamerer Liftbetrieb, Einschränkungen beim Nacht-Skilauf oder der Verzicht auf die Beleuchtung bei der Nacht-Beschneiung.
Massiv zurückgegangen ist dem Seilbahnen-Sprecher zufolge in den vergangenen Jahren die Investitionstätigkeit der Liftbetreiber, weil es in den letzten drei Wintern zu Einbußen wegen Corona gekommen sei, am härtesten laut Egger im Winter 2020/21. "Es wird nur mehr das investiert, was unbedingt nötig ist." Seiner Einschätzung nach ging die Investitionstätigkeit um rund 80 Prozent zurück.
Die Preise der Skipässe in Ski amadé, das 760 Pistenkilometer und 270 Liftanlagen in fünf Skiregionen und 25 Skiorten in Salzburg und der angrenzenden Steiermark umfasst, steigen im Schnitt um rund neun Prozent. "Das liegt im Bereich der Inflation", erklärte Geschäftsführer Christoph Eisinger.
Die Tageskartenpreise variieren in Ski amadé je nach Skigebiet. Die Preisspanne für die großen Skigebiete bewegt sich hier von 55 Euro bis 68,50 Euro für eine Erwachsenen-Tageskarte. In den kleineren Skigebieten gibt es die Tageskarte bereits ab 45 Euro.
Energiesparen im Fokus
Die Preise in den Kärntner Skigebieten werden für die kommende Wintersaison 2022/23 um durchschnittlich acht Prozent angehoben. Wie Spartenobmann Manuel Kapeller-Hopfgartner sagte, haben die Unternehmen 15 bis 20 Prozent Kostensteigerungen. Diese könne man aber nicht vollständig an die Kunden weitergeben. Energieeffizienzmaßnahmen wurden in den vergangenen Jahren bereits umgesetzt, heuer werden die Seilbahnen ihre Bemühungen aber nochmals verstärken.
Am Angebot wollen die Seilbahnen nicht sparen. Weder sollen Öffnungszeiten verkürzt werden noch einzelne Liftanlagen ausgeschaltet bleiben. Die Erwachsenen-Tageskarten werden etwa am Nassfeld und in Bad Kleinkirchheim 56,50 Euro kosten, an der Kassa des Mölltaler Gletschers 59 Euro, 56 Euro auf der Gerlitze und 54,50 Euro auf der Turracher Höhe. Günstiger ist es in kleineren Skigebieten, etwa am Klippitztörl mit 40,50 Euro.
Palette an Maßnahmen
Steirische Skigebietsbetreiber bereiten sich mit einer Palette an möglichen Energie-Einsparungsmaßnahmen für den kommenden Winter vor. Bei den Planai-Hochwurzenbahnen in Schladming hofft Geschäftsführer Georg Bliem auf fünf Prozent weniger Strom- und Treibstoffverbrauch: "Wir haben aber in den vergangenen zehn Jahren durch Maßnahmen schon 20 Prozent Energie eingespart." Im Skigebiet Riesneralm wurde bereits in ein eigenes Wasserkraftwerk investiert.
Die Beleuchtung etwa in der Tiefgarage und im Planai-Stadion werde neu überlegt - ebenso wie die Seilbahngeschwindigkeit: "Wir denken daran, das Tempo zu Mittag oder am frühen Nachmittag von sechs auf 4,5 Meter pro Sekunde zu reduzieren", sagte Bliem.
Merkbar teurer geworden sind aber die Ticketpreise: Die Tageskarte auf der Planai kostet im kommenden Winter zwischen 58 und 68 Euro - je nachdem wie früh man sie bucht und kauft.
Nächste Herausforderung
"Nach zwei Pandemiejahren sind die aktuellen Energiekosten die nächste Herausforderung für die Skigebiete", bestätigte der Geschäftsführer der Bergbahnen Hinterstoder und Wurzeralm, Helmut Holzinger. Die Kostensteigerungen könne man in den zwei größten Skigebieten Oberösterreichs aber "nicht eins zu eins an Kunden weitergeben". So wurde die Saisonkarte heuer um acht Prozent teurer. Der im Oktober gestartete Vorverkauf liege bereits auf Vor-Corona-Niveau.
Auch bei den Tageskarten sei man mit den Erhöhungen unter dem Verbraucherpreisindex geblieben, so Holzinger. Eine solche Karte koste in der kommenden Saison online - hier gibt es einen Fünf-Prozent-Rabatt - für Hinterstoder 52 Euro, für die Wurzeralm 49 Euro. Der Anteil der Liftkarten, die über den Webshop bezogen wurden, betrug vergangene Saison laut Holzinger 25 Prozent.
Entscheidung ausstehend
Skitouristen in Niederösterreich müssen sich im Winter 2022/23 auf etwa zehn Prozent teurere Saisonkarten einstellen. Die ecoplus Alpin GmbH habe die Preise bereits veröffentlicht, sagte Geschäftsführer Markus Redl. Bei Tages- und Mehrtageskarten stehe eine Entscheidung noch aus. "Wir warten auf mehr Informationen, was die Rahmenbedingungen angeht."
Die Erhöhung bei den Saisonkarten liege "wie in ganz Österreich im Bereich des Verbraucherpreisindex", sagte Redl. Die Preise für Tages- und Mehrtageskarten würden zu Saisonbeginn rund um den 8. Dezember bekanntgegeben.
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