Post sucht 600 neue Kräfte: Oblin sieht "Kontrastprogramm zur Pleitewelle"

Post-Chef Walter Oblin
Der neue Post-Chef über nötige Reformen der künftigen Regierung, seine Pläne für 2025 und den engen Arbeitsmarkt.

KURIER: Sie haben unlängst eine Kartellstrafe über 9,2 Millionen Euro ausgefasst. Ist die Post doch nicht so ein braves, harmloses Unternehmen, wie man von außen oft glaubt?

Walter Oblin: Diese Geldbuße haben wir zu akzeptieren. Es handelt sich um eine Geschichte aus der Vergangenheit, die lange zurück liegt. Wir haben damals im guten Glauben auf Praktiken in anderen EU-Ländern und teils auch EuGH-Urteilen gehandelt. Vor drei Jahren hat der OGH in Österreich die Rechtslage bei der Differenzierung von Rabattschemata anders beurteilt. Nachdem das ausjudiziert war, haben wir das sofort saniert und auch mit der Wettbewerbsbehörde kooperiert. Das Geld war auch längst rückgestellt, das ist erledigt. Wir schauen in die Zukunft.

Apropos Zukunft: Die künftige Regierung startet ja mit einem gehörigen Budgetproblem. Würden Sie eine Privatisierung der Post befürworten oder dagegen halten, so gut es geht?

Der Privatisierungsschritt 2006 war für die Post sehr wichtig. Wir wären heute bestimmt nicht so ein gesundes und erfolgreiches Unternehmen, wären wir noch zu 100 Prozent im Staatsbesitz. Gleichzeitig schätzen wir die ÖBAG als stabilen Kernaktionär. Ob das jetzt 52 Prozent sein müssen oder ob es auch ein geringerer Staatsanteil sein kann, ist eine Eigentümer-Entscheidung. Aber ich sehe derzeit keine Partei, die Privatisierungen auf der Agenda hat.

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