Post liefert mehr Pakete, verdient aber weniger Geld

Post liefert mehr Pakete, verdient aber weniger Geld
Wegen Zusatzkosten für die Corona-Pandemie ging der Gewinn des teilstaatlichen Unternehmens deutlich zurück.

Die Österreichische Post hat im Corona-Jahr 2020 den Umsatz zwar leicht gesteigert, musste aber einen starken Gewinnrückgang hinnehmen. Gründe dafür waren laut Post-Generaldirektor Georg Pölzl die Zusatzkosten für die nötigen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie sowie die Aufbaukosten für die bank99.

Das Paketgeschäft legte zwar vor allem wegen der Pandemie um 44 Prozent zu, die gestiegenen Aufwendungen konnte das aber nicht ausgleichen. Das Briefgeschäft ging um 7,4 Prozent und das Filialgeschäft um 20 Prozent zurück.

Finanzprodukte mit Partner

Zufrieden zeigte sich Pölzl mit der Entwicklung der türkischen Paket-Tochter Aras. Nachdem diese im Sommer vergangenen Jahres übernommen wurde, sei die Führungsstruktur stabilisiert worden. Im Vergleich zu 2019 wurden um 37 Prozent mehr Pakete zugestellt. Den türkischen Markt bezeichnet Pölzl als politisch schwierig, er erwartet aber trotzdem eine positive wirtschaftliche Entwicklung der türkischen Tochter.

Post liefert mehr Pakete, verdient aber weniger Geld

Bei dem im April des Vorjahres gestarteten Bankinstitut bank99 kündigte Pölzl zusätzliche Finanzprodukte an, die mit internationalen Partnern angeboten werden sollen. Derzeit habe das Institut rund 70.000 Kunden, man brauche etwa die drei- bis vierfache Menge, um Gewinne einfahren zu können. Dafür müsse die Angebotspalette breiter gemacht werden.

Siegessicher

Positives berichtet der Post-General auch von der Online-Handelsplattform shöpping.at. Dort habe sich der Umsatz auf 44 Millionen Euro verdreifacht und die Zahl der versendeten Pakete auf 435.000 vervierfacht. Pölzl rechnet nicht damit, dass in Österreich ähnliche Projekte entstehen werden, sondern dass sich die Plattform in diesem Segment zum Platzhirschen entwickeln wird. Auf shöpping.at bieten vor allem kleine Händler ihre Waren an, große Ketten sind nicht vertreten.

Im andauernden Rechtsstreit mit der Republik um eine angebliche Datenschutzverletzung durch die Post gab sich Pölzl siegessicher. Derzeit sollen dafür 20 Millionen Euro rückgestellt worden sein. 2019 hat die Post im Datenskandal um die Speicherung von möglichen Parteiaffinitäten von Millionen Post-Kunden und dem Verkauf dieser Daten an wahlwerbende Parteien eine Verwaltungsstrafe von 18 Mio. Euro von der Datenschutzbehörde erhalten und dagegen den Rechtsweg beschritten. „Niemand wurde ausspioniert“, betonte Pölzl einmal mehr (siehe Bericht unten).

Wachstum hält an

Für das laufende Geschäftsjahr 2021 ist Pölzl optimistisch. Der Umsatz soll um bis zu zehn Prozent zulegen, das Briefgeschäft stabil bleiben und das Paketgeschäft um 20 Prozent wachsen. Das Betriebsergebnis soll um zehn Prozent steigen. Pölzl rechnet mit einem anhaltenden Wachstum bei der Zahl der versendeten Pakete.

Daher sollen Post-Verteilzentren ausgebaut oder neu geschaffen werden. So sollen unter anderen heuer Logistikzentren in Tirol und Oberösterreich eröffnet werden. Bis Ende 2022 will Pölzl die Kapazitäten um 30 Prozent erhöhen – in dieser Dimension soll laut den Erwartungen auch das Paketvolumen in diesem Zeitraum steigen.

Der Umsatz der Post kletterte 2020 um 8,3 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro, bereinigt um die türkische Pakettochter Aras Kargo waren es plus 3,3 Prozent. Das Nettoergebnis gab um 20 Prozent auf 115,3 Millionen Euro nach. Trotz Ergebnisrückgangs wird Pölzl in der Hauptversammlung eine Dividende von 1,60 Euro pro Aktie vorschlagen. Das entspricht 75 Prozent des Gewinns.

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