Pharmariese zieht Geld aus Eurozone ab

Pharmariese zieht Geld aus Eurozone ab
GlaxoSmithKline transferiert die Cash-Bestände aus Sicherheitsgründen von den Euro-Ländern nach England.

Andrew Witty, Chef des größten britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline, ließ am Dienstag aufhorchen: Der Konzern transferiere die Cash-Bestände aus seinen Niederlassungen in Euro-Ländern täglich Richtung England. Auf diese Weise wolle man die Risiken, die die Krise in der Eurozone derzeit mit sich bringe, minimieren. Man sichere das Geld in britischen Banken, von denen man annehme, dass sie "robust und sicher" seien, sagte Witty. Begonnen habe man damit bereits Anfang vergangenen Jahres. Wegen der Euro-Krise sehe Witty zwar nicht das Ende der Welt herannahen. Diese Praxis zu ändern, gedenke er dennoch nicht.

Österreich

Andreas Holzer, Finanzdirektor von GlaxoSmithKline-Austria, bestätigt gegenüber dem KURIER, dass auch in Österreich "die Konten täglich auf null gestellt werden". Lokal arbeite man mit der Deutschen Bank in Wien zusammen. Am Ende des Tages werden die Konten geleert und das Geld nach London transferiert.

Holzer versucht zu kalmieren: "Fast alle großen Konzerne machen das." International sei es seit Jahren gang und gäbe und GlaxoSmithKline eher ein Nachzügler.

Es handle sich schlichtweg um "Cash-Pooling": Das Geld der Töchter werde in der Konzernzentrale gebündelt, verwaltet und bestmöglich angelegt.

Der Pharmakonzern setzt in Österreich mit 160 Mitarbeitern rund 100 Millionen Euro im Jahr um. In Österreich wird nicht produziert, der Wiener Standort ist eine reine Handels- und Vertriebsniederlassung.

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