Brisant: Insolvente Sanochemia hat Steuerverfahren am Hals

Brisant: Insolvente Sanochemia hat Steuerverfahren am Hals
Es geht um den Verdacht der verdeckten Gewinnausschüttung.

Eine Woche nach der ersten Ankündigung hat der Pharmakonzern nun einen Insolvenzantrag vorgelegt. "Das Unternehmen bietet seinen Gläubigern eine Sanierungsplanquote in Höhe von von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes an“, heißt es dazu vom KSV1870. "Ob dieses, lediglich den gesetzlichen Mindesterfordernissen entsprechende Anbot, akzeptabel ist, wird der KSV1870 im Interesse der betroffenen Gläubiger prüfen.“ Nachsatz: „Die Mittel für die Finanzierung des Sanierungsplans will das Unternehmen aus dem Fortbetrieb, sowie aus einer dann eventuell noch notwendigen Kapitalerhöhung aufbringen.“

Die börsennotierte Sanochemia Pharmazeutika AG ist laut KSV1870 und Creditrefrom ein österreichisches Pharmaunternehmen mit Sitz in Wien, welches im Jahr 1990 gegründet wurde. "Betriebsgegenstand ist die Entwicklung und der Vertrieb von pharmazeutischen Produkten im Human-, aber auch Veterinärbereich. Ebenso umfasst ist die Produktion und Auftragsherstellung derartiger Produkte. Eine wichtige Säule stellt auch die Forschungs- und Entwicklungsabteilung dar", heißt es weiter. "Aufgrund der Einschränkung des sog. GMP-Zertifikates ("Gute Herstellungspraxis für Arzneimittel") konnte das Schuldnerunternehmen bestimmte Produkte nicht mehr einer eigenen Qualitätsprüfung unterziehen."

Lieferverzögerungen und Lieferausfälle bei Kunden

Und weiter heißt es: "Die Folgen waren laut Schuldnerangaben Lieferverzögerungen und Lieferausfälle bei Kunden, welche zu Schadenersatzforderungen geführt haben. Auch kam es zu erheblichen Mehrkosten durch die Prüfung der Qualität dieser Produkte bei externen Dritten." Nachsatz: "Hinzu kamen wirtschaftliche Belastungen, die aus der Vergangenheit der Gesellschaft resultierten."

Das Unternehmen beschäftigt 163 Mitarbeiter. Der Großteil der Mitarbeiter wird am Produktionsstandort im Burgenland (Neufeld an der Leitha) beschäftigt. "Außerhalb von Österreich befinden sich in folgenden Ländern Tochtergesellschaften: Deutschland, Schweiz, Tschechien, Ungarn, Slowakei, UK und USA. Hiezu ist festzuhalten, dass die dortigen Tochtergesellschaften nicht insolvenzverfangen sind", heißt es vom KSV1870. Das Unternehmen stellt Antibiotika, Analagetika, Antiphlogistika und Ergänzungsmittel für Haus- und Nutztiere her.

Schulden und Vermögen

Die Gesamtschulden werden mit rund 49 Millionen Euro beziffert, davon sind 36,5 Millionen Euro unbesichert. Die Aktiva werden mit 22 Millionen Euro beziffert. Laut Creditrefrom sind alle Kreditlinien gesperrt. Daher ist Sanochemia nicht mehr in der Lage, fällige Verbindlichkeiten zu bedienen.

Die Zukunft

Sanochemia rechnet damit, dass Ende des Jahres die volle Betriebsbewilligung wieder erlangen wird. So soll im Geschäftsjahr 2019/20 der Umsatz um 1,6 Millionen Euro auf 39,7 Millionen Euro steigen und ein Rohertrag in Höhe von 17,5 Millionen Euro erzielt werden. Sanochemia soll 2019/20 wieder in der Lage sein, die erforderlichen Produkte zu erzielen und "zeitgerecht in den Verkehr zu bringen".

Es gibt aber ein paar Unwägbarkeiten. „Derzeit ist ein Steuerverfahren u. a. wegen des Verdachtes von verdeckten Gewinnausschüttungen anhängig, dessen Ausgang höchst ungewiss ist“, heißt es im Antrag weiter. Weiters werden mehrere schwebende Schadensfälle mit 5,5 Millionen Euro im Insolvenzstatus berücksichtigt.

Brisant: Insolvente Sanochemia hat Steuerverfahren am Hals

Das Insolvenzedikt

Kommentare