Petition gegen AMS-Algorithmus gestartet
Das AMS hat zwar den Start des umstrittenen Computer-Algorithmus zur Arbeitslosen-Kategorisierung von Mitte 2020 auf Anfang 2021 verschoben, die Kritik daran hält aber an. Das epicenter.works, eine Interessenvertretung für Grund- und Freiheitsrechte, präsentierte am Donnerstag den Start einer Kampagne, die sich gegen die Einführung des Computer-Algorithmus zur Arbeitslosen-Kategorisierung wendet. "Ziehen sie den Stecker", forderte Andreas Czak von Ministerin Christine Aschbacher.
Kampagnen-Leiter Czak wiederholte die bereits bekannte Kritik daran, bezeichnete das System in Wien als ungerecht und unfair. Es würde Berater dazu bringen, Fehlentscheidungen zu treffen, weil sie sich auf vermeintlich objektive Computersysteme verließen. Diese Systeme seien aber nicht wissenschaftlich überprüfbar. Die Daten seien vor allem nach der Coronavirus-Pandemie "völlig unbrauchbar".
Kritik hatten zuvor auch die Volksanwaltschaft und Behindertenvertreter geäußert. Der AMS-Algorithmus soll mit Jahresbeginn 2021 in Österreich eingeführt werden, seit dem Vorjahr befindet er sich in einer Testphase. Online werden nun unter amsalgorithmus.at Unterschriften gegen die Einführung gesammelt.
Zu den sieben präsentierten Forderungen zählt jene, dass Menschen und nicht Computer über menschliche Schicksale und Zugang zu staatlichen Leistungen entscheiden müssten. Zudem müsse das AMS über mehr und besser ausgebildete Beraterinnen und Berater verfügen, Daten müssten offengelegt werden und schließlich müssten Algorithmen vor der Einführung auf deren Technik und soziale Auswirkungen überprüft werden.
Die drei Gruppen
Der Algorithmus teilt Arbeitssuchende aufgrund von Profildaten nach ihren Arbeitsmarktchancen in drei Gruppen ein: Klasse A, rasch vermittelbare Servicekunden, Klasse B, Betreuungskunden mit mittleren Chancen sowie Klasse C, Beratungskunden, die schwer vermittelbar sind. Von der Einteilung ist abhängig, welche AMS-Fördermaßnahmen gewährt werden. Bei Stufe C gibt es laut den Kritikern keine Weiterbildung, sondern nur kostengünstige Förderangebote.
Es sei problematisch, dass ein intransparent arbeitender Algorithmus über persönliche Schicksale entscheide, betonte epicenter.works. Ein Algorithmus könne Doppeldeutigkeiten nicht miteinbeziehen. Die vereinfachte Kategorisierung berge ein sehr hohes Risiko der Diskriminierung.
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