Herbert Kasser, seines Zeichens langjähriger Sektionschef und seit dem FPÖ-Intermezzo wieder Generalsekretär des Ministeriums.
„Er ist ziemlich mächtig, einer der einflussreichsten Spitzenbeamten der Republik. Natürlich ist er das Mastermind für die ÖBB. Die Ministerin lässt ihm ziemlich freie Hand, so wie auch ihre Vorgänger, außer die FPÖ-Leute“, sagt ein Bahn-Insider gegenüber dem KURIER.
„Er ist am längsten von allen Beteiligten im Geschäft, kennt alle, ist hervorragend vernetzt und baut im Ministerium auch die Rahmenbedingungen für die Bahn“, bestätigt ein langjähriger Kenner der ÖBB, der meint, „Kasser ist die zentrale Schaltstelle und hat alle Strippen in der Hand“.
Andreas Ottenschläger, als ÖVP-Verkehrssprecher für die Bahn zuständig, meint dazu nur: „Kein Kommentar“. Sagt auch etwas aus.
Sprühgetrocknetes Yoghurtpulver
Wer ist jener Mann, der 1991 an der Universität für Bodenkultur seine Diplomarbeit dem eher langweiligen Thema widmete „„Modellversuche zur Optimierung der Technologie von sprühgetrocknetem Joghurtpulver und dessen Rekombinierungseigenschaften“. Und der danach schnell und zielstrebig als Karriere-Beamter reüssierte.
Fachlich wird Kasser von allen Seiten ausgezeichnete Expertise attestiert. Niemand kenne die ÖBB und das Ministerium so gut. Kasser ist zuständig für ÖBB, Asfinag und den Nahverkehr. Ist in leitender Position in den Aufsichtsräten von Asfinag, ÖBB-Holding und Infrastruktur. Als Kapitalvertreter. Seine Vorgänger saßen noch als nicht stimmberechtigte Staatskommissäre in den Aufsichtsräten.
Die Zuordnung zu einer politischen Partei gelingt nicht. Eigentlich wird er der SPÖ zugerechnet, 2007 wurde er vom damaligen SPÖ-Minister Werner Faymann als Generalsekretär inthronisiert. Doch Kasser pflegt zu betonen, dass er bei keiner Partei sei und das auch in Zukunft so zu halten gedenke. „Kasser ist ganz einfach Kasser, der braucht keine Partei“, beschreibt ihn ein Weggefährte.
Eine Schiene aus gemeinsamer beruflicher Vergangenheit verbindet Kasser mit dem FPÖ-nahen Holding-Vorstand Arnold Schiefer. So manche Bahn-Manager meinen, Kasser führe die ÖBB eigentlich im Doppelpack mit Schiefer.
Nur Christian Kern matchte sich
ÖBB-Vorstand Andreas Matthä (SPÖ-nahe) hat zwar das Dirimierungsrecht, würde aber immer wieder von Kasser und Schiefer überdribbelt, erzählen ÖBB-Manager. Der einzige ÖBB-Chef, der Kasser Paroli bot, war Christian Kern.
Aus dem Kabinett heißt es zu Kasser, die Ministerin vertraue ihm als langjährigem Experten. Er tausche sich oft mit der Ministerin und dem Kabinett aus, „aber das bedeutet nicht, dass Kasser alleine entscheidet“...
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