Pensionskassen-Bezieher müssen heuer Kürzungen hinnehmen

ABD0005_20171005 - SALZBURG - ÖSTERREICH: THEMENBILD - Pensionisten sitzen am Mittwoch, 4. Oktober 2017, in Salzburg auf einer Bank in der Sonne. - FOTO: APA/BARBARA GINDL
Betroffene rechnen mit bis zu 15 Prozent. Grund ist das schlechte Börsenjahr 2022.

Mehr als eine Million Beschäftigte haben in Österreich einen Anspruch auf eine Firmenpension. 137.000 davon erhalten bereits eine monatliche Zusatzzahlung. Diese dürfte nun bei vielen Beziehern erneut geringer werden. „Es wird bei einem Gutteil zu Kürzungen kommen“, sagt Verbandsobmann Andreas Zakostelsky. Die genaue Höhe werde erst im März feststehen und hänge auch von der Risikovariante der Veranlagung ab. Der Schutzverband der Pensionskassenberechtigten (Pekabe), eine Gruppe von Beziehern, die in der Vergangenheit schon mehrmals von deutlichen Kürzungen betroffen war, spricht von bis zu 15 Prozent.

Der Grund für die schlechte Performance der Pensionskassen von minus 9,67 Prozent (siehe Grafik), das zweitschlechteste Jahr seit Beginn des Systems, liegt auf der Hand: die Entwicklung der Finanzmärkte. „2022 war das erste Jahr seit 1945, in dem sowohl die Aktien- als auch die Anleihenmärkte zurückgingen“, sagt Zakostelsky. Mitschuld daran gibt er der Europäischen Zentralbank, die im Vergleich zur US-Notenbank „zu spät und zu heftig“ die Zinsen erhöht habe.

Pensionskassen-Bezieher müssen heuer Kürzungen hinnehmen

Von Kürzungen betroffen sind laut Zakostelsky vor allem all jene, die vor 2013 ins Pensionskassensystem gekommen sind. Für alle anderen gilt ein Rechnungszins für die eingezahlten Beträge von maximal drei Prozent. Der relativ geringe Zinssatz soll auch in schlechten Zeiten darstellbar sein. „In den letzten zehn Jahren ist es hier zu keiner Kürzung der festgelegten Pensionsleistung gekommen“, sagt Zakostelsky. Ermöglicht wird dies durch die sogenannte Schwankungsrückstellung. Dabei legen die Kassen in guten Zeiten einen Teil der eingezahlten Beträge zur Seite und schütten sie nicht aus. Bezieher, die in ihren Verträgen auf diese Rückstellung verzichtet haben, müssen nun laut Zakostelsky ebenfalls mit einem größeren Minus rechnen.

Langfristig besser

Langfristig aber, betont er, würden die Pensionskassen besser performen als vergleichbare Anlageprodukte. Seit 2013 gerechnet liege die Rendite bei 3,3 Prozent im Jahr, seit Start der Kassen vor 32 Jahren bei 4,9 Prozent.

Die für die Abfertigung Neu zuständigen Vorsorgekassen wiesen eine negative Performance von minus 7,6 Prozent aus. Hier kommt es aber infolge einer gesetzlichen Kapitalgarantie zu keinen Kürzungen.

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