Osteuropa lässt Wirtschaft im Westen heuer alt aussehen
Die Ökonomen der UniCredit erwarten, dass die Volkswirtschaften in den EU-Ländern Zentral- und Osteuropas (EU-CEE) in den Jahren 2024 und 2025 um rund 3,0 Prozent wachsen werden, mit ähnlichen Wachstumsraten in den Ländern des Westbalkans.
„Die Wachstumsraten in der CEE-Region liegen in diesem Jahr nahe ihrem Potenzial, während sie in Westeuropa mit 0,5 Prozent unter dem Potenzial liegen“, sagt Dan Bucsa, CEE-Chefökonom der UniCredit während des „Central and Eastern European Forums“ in Wien (Euromoney Conference).
UniCredit ist einer der Hauptsponsoren der Veranstaltung, die heuer rund 1200 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 45 Ländern anlockte.
Insbesondere der private Konsum dürfte das Wachstum im Osten ankurbeln, hier nannte Bucsa speziell Polen und Bulgarien. In beiden Ländern seien die Erwartungen für den Kauf hochwertiger Güter nahe ihrer historischen Höchststände. Grund ist: Denn die Lohnsteigerungen liegen - wie in Österreich - wieder über der Inflation. Zweiter Faktor ist: Die Kreditaufnahme dürfte heuer wieder zulegen, da Zinssenkungen erwartet werden. Relativ schwach ist hingegen noch die Nachfrage aus dem EU-Ausland und hier insbesondere aus Deutschland, dem mit Abstand wichtigsten Markt für osteuropäische Firmen. Und auch in Osteuropa ist der Mangel an Arbeits- und Fachkräften ein sehr großes Problem, mit dem alle Länder kämpfen.
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Aus Sicht von UniCredit, einer der größten Bankengruppen in der Region, spricht vom Wachstum bis hin zu den niedrigen Kreditausfallsraten (non performing loans) von unter 2,5 Prozent alles für weiteres starkes Engagement in den CEE-Ländern. Die Großbank bezeichnet die Region als ihren Wachstumsmotor. In Österreich ist Unicredit mit seiner Tochter Bank Austria die größe Bank des Landes.
„Die Region bleibt von hoher strategischer Bedeutung für die UniCredit, und wir wollen unser Wachstum weiter beschleunigen, indem wir uns auf starke lokale Teams und Kenntnisse sowie auf globales Know-how stützen“, erklärte Teodora Petkova, Global Head for Central Europe and Eastern Europe der UniCredit, auf dem CEE-Forum. Auf Zentral- und Osteuropa entfallen 33 Prozent der gesamten Kredite der UniCredit, 31 Prozent der gesamten Einlagen und 30 Prozent der Nettoerträge der Gruppe, basierend auf den Finanzergebnissen des dritten Quartals 2023.
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Zu den wichtigsten Entscheidungen, die nun in Zentral- und Osteuropa getroffen werden müssen, gehören aus der Sicht der Bank:
1. die Einführung des Euro in Bulgarien im Jahr 2025 oder 2026;
2. die Beschleunigung der Erweiterungsverhandlungen zwischen der EU, den Ländern des Westbalkans, Moldawien und der Ukraine;
3. die Stärkung der geopolitischen Bedeutung Polens und Rumäniens; und
4. mehr Unterstützung für die Ukraine.
Die größten potenziellen Risiken sehen die Ökonomen der UniCredit unter anderem in einer stärkeren populistischen Tendenz der etablierten Parteien, einer Herabstufung der Ratings und einer anhaltend schwachen Auslandsnachfrage, die zu einer Rezession führen könnte.
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