Online-Handel: Immer mehr Pakete, nur wenige kommen aus Österreich
Die Zahl der Pakete, die in Österreich zugestellt werden, steigt stark. Die Post vermeldete zuletzt kräftige Zuwächse. Mit 80 Prozent kommt das Gros davon aber aus dem Ausland.
Diese Wertschöpfung gehe für Österreich, zuallererst aber für den Handel verloren, sagte Peter Umundum, stellvertretender Generaldirektor der Österreichischen Post bei der Präsentation einer gemeinsam mit dem Handelsverband in Auftrag gegebenen Studie zum heimischen Online-Handel Ende vergangener Woche in Wien.
Den Löwenanteil des heimischen Paketvolumens nimmt mit 25 bis 30 Prozent der Online-Handelsprimus Amazon ein, 5 bis 10 Prozent kommen auch bereits aus China. Handelsplattformen wie Temu, Shein oder Aliexpress haben nicht nur bei jungen Leuten zuletzt auch hierzulande stark an Popularität gewonnen.
Shop oder Marktplatz
Dabei sind österreichische Handelsbetriebe dem E-Commerce durchaus nicht abgeneigt. Rund 71 Prozent verkaufen auch online, 10 Prozent planen den Einstieg, wollen das also künftig tun, so das Ergebnis einer Umfrage, die von Marketagent.at unter 278 Entscheidungsträgern im österreichischen Handel durchgeführt wurde. Neben einem eigenen Online-Shop setzen 23 Prozent der Händler auch auf Marktplätze, wie sie etwa Amazon, aber auch die Post mit Shöpping.at betreiben.
Als Gründe für die Präsenz im Online-Handel wurden neben besserer Sichtbarkeit für Kunden (60 Prozent) die Vergrößerung des Absatzgebietes (58 Prozent) und die Erweiterung des Sortiments (26 Prozent) genannt. Mehr als die Hälfte verspricht sich elektronischen Handel auch Umsatz- und Gewinnsteigerungen. Die Kosten für den Online-Handel werden von knapp 50 Prozent der befragten Händler geringer eingeschätzt als im stationären Handel. 30 Prozent halten sie zumindest für gleich hoch.
Online-Präsenz ist für den Handel aber auch aus anderen Gründen wichtig. 70 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher recherchieren Produkte online, bevor sie sie im Geschäft kaufen.
Fitness-Checks
Die Post will Händler künftig verstärkt beim Online-Vertrieb unterstützen. Ab Anfang nächsten Jahres werden kostenlose „E-Commerce-Fitness-Checks“ angeboten. Dabei soll erhoben werden, wo Unternehmen in Sachen Online-Handel stehen und welche Unterstützung sie konkret benötigen.
Im November will die Post ihre Handelsplattform Shöpping.at auch in Deutschland an den Start bringen. Heimischen Händlern will man bei Lieferungen ins Nachbarland mit Rabatten unter die Arme greifen.
Der Handelsverband hat zuletzt eine Beschwerde gegen den chinesischen Billiganbieter Temu, wegen unlauterer Geschäftspraktiken bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) eingebracht.
Auch die EU-Kommission hat nach Beschwerden von europäischen Verbraucherschützern, darunter die österreichische Arbeiterkammer (AK), Informationen zu Händlern angefordert, die auf Temu Produkte anbieten. Von den Antworten will die Kommission abhängig machen, ob weitere Schritte gegen Temu eingeleitet werden. Die Frist dafür läuft am heutigen Montag ab.
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