Schließlich hat die OMV 2021 ihren Gewinn auf 2,8 Mrd. Euro verdoppelt. Dennoch sei das jetzt „ein teures Erbe von Ex-Vorstand Seele“, kommentiert Boltz. Unter dessen Amtszeit wurde die Beteiligungen an der russischen Gasförderung und dortigen Förderlizenzen ausgebaut. Boltz: „Obwohl es die Logik der Geschäftswelt sagt, dass man sich breiter aufstellen sollte.“
Eine gewisse Fahrlässigkeit ortet er auch seitens der österreichischen Regierung, die diesen Weg unterstützt hat. „Österreich hatte in Europa den Ruf des Putin-Verstehers, ein zweifelhafter Ruf, auch schon vor Ausbruch des Krieges.“ Es könne wohl kein Zufall sein, dass hochrangige österreichische Ex-Politiker von Wolfgang Schüssel abwärts, nach ihrer Politkarriere hochdotierte Ämter in Russland bekleideten. Boltz: „Da wird es wohl schon in ihrer aktiven Zeit gute Kontakte gegeben haben.“
Dass Rainer Seele OMV-Chef wurde, sei schon unter dem Russland-Aspekt zu hinterfragen gewesen. Schließlich war er zuvor Chef der deutschen Wintershall, die wiederum Partnerin der Gazprom ist. Teuer wird für die OMV übrigens auch die Beteiligung an der Pipeline-Gesellschaft Nord Stream 2 – die die OMV mit knapp einer Milliarde Euro abschreiben muss.
Gas fließt weiter
Nicht vom Russland-Ausstieg betroffen ist der Gasliefervertrag mit der Gazprom, den Seele 2018 bis zum Jahr 2040 verlängert hat. Über diesen wird mit 13 Mrd. Kubikmetern um 1,7 Mal mehr Gas geliefert, als Österreich braucht. Das heißt, die OMV verkauft das Gas weiter.
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