Oligarch Deripaska zeigt Jetalliance an

Russian tycoon Oleg Deripaska takes part in a discussion meeting at the St. Petersburg International Economic Forum in St. Petersburg, June 22, 2012. REUTERS/Sergei Karpukhin (RUSSIA - Tags: BUSINESS HEADSHOT)
Offshore-Firma des russischen Industriellen fühlt sich geschädigt – Vorwürfe bestritten.

Rund um die Insolvenz der niederösterreichischen Bedarfsflugfirma Jetalliance Flugbetriebs GmbH (32,35 Millionen Euro Forderungen) fliegen die Fetzen. Die Orion Ltd. mit Sitz auf Bermuda, eine Gesellschaft aus dem Imperium des russischen Oligarchen Oleg Deripaska, hat am Freitag gegen Jetalliance-Geschäftsführer Karl Maxa Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt erstattet. Der Verdacht: schwerer gewerbsmäßiger Betrug, Veruntreuung und Urkundenunterdrückung. Die Business-Aviation-Firma managte bis vor Kurzem einen Deripaska-Jet der Marke Dassault Falcon 900, mit dem vor allem Ex-Magna-Vorstand Siegfried Wolf – heute Manager in Deripaskas Konzern Russian Machines – um die Welt fliegt.

Im Zuge dieses Managementvertrages soll Jetalliance den Russen Wartungs- und Instandhaltungsleistungen „dritter Unternehmen in Rechnung gestellt, aber erhaltene Beträge nicht an diese Dienstleistungsunternehmen weitergeleitet“ haben.

Laut Anzeige hätten die Kottingbrunner nur Kosten verrechnen dürfen, die zuvor von Jetalliance beglichen worden sind. Denn der Flugfirma sei ein Cash-Depot (418.000 Euro) für den Flugbetrieb zur Verfügung gestellt worden. Den Schaden beziffert Orion mit 226.300 Euro. Zugleich wird den Österreichern vorgeworfen, zahlreiche Urkunden, darunter Bord- und Logbücher des Jets, zurückzuhalten. Die Falcon 900 fliegt heute unter den Fittichen des Konkurrenten Avcon Jet, denn Orion hat Ende Jänner 2013 den Jetalliance-Vertrag gekündigt.

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Jetalliance-Geschäftsführer Karl Maxa weist die Vorwürfe zurück. „Es ist schade, dass die Geschichte solche Kreise zieht“, sagt Maxa zum KURIER. „Das wird sich vor Gericht aufklären.“ Jetalliance-Gründer Lukas Lichtner-Hoyer fügt hinzu: „Orion hat Schulden bei uns, hat das Flugzeug widerrechtlich weggebracht. Die Anzeige ist ein unseriöser Untergriff.“ Es handle sich um eine rein zivilrechtliche Auseinandersetzung. So ist auch Insolvenzverwalter Günther Viehböck der Ansicht, dass Orion den Management-Vertrag nicht einseitig kündigen hätte dürfen, um den Fortbetrieb der maroden Jetalliance nicht zu gefährden. Er beruft sich dabei auf die Konkursordnung.

Indes sieht Orion in der Kündigung eine Notwehr. Sie habe offene Rechnungen der Jetalliance beglichen, damit der Jet wieder fliegen kann.

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